Die Kurse am deutschen Aktienmarkt haben sich in den vergangenen Wochen von ihren Jahreshochs und damit auch von ihren Rekordhochs etwas nach unten abgesetzt. Gewisse Übertreibungen auf dem zuvor eingeschlagenen Weg nach oben, die Euro-Stärke, die Krise der deutschen Autobauer und die politischen Spannungen zwischen Nordkorea und den USA fordern eben ihren Tribut.

Der führende deutsche Aktienindex steuerte nach deutlichen Einbußen zwischenzeitlich sogar auf einen Kampf mit der bei 11.913 Punkten verlaufenden 200-Tages-Durchschnittslinie zu. Bei einem Fall darunter würde sich das ohnehin bereits verschlechterte Chartbild noch weiter eintrüben. Erschwert wird der Kampf um diese Haltemarke trotz der in den vergangenen Tagen verbuchten Erholung durch die Saisonalität, dauert die historisch relativ schwache Börsenphase doch noch bis in den Oktober hinein.

Aber wer an eine sich weiterhin solide entwickelnde Volkswirtschaft und unter dem Strich steigende Unternehmensgewinne glaubt, der kann den in den vergangenen Wochen erlittenen Kursrückschlägen auch sein Gutes abgewinnen. Denn wer von mittel- bis langfristig wieder steigenden Notierungen ausgeht, der kann die aktuelle Schwächephase auch als Kaufgelegenheit interpretieren.

Die Analysten halten in den meisten Fällen bisher jedenfalls an ihren bisherigen Einstufungen fest. Das gilt sowohl für die Gewinnschätzungen als auch für die Kursziele. Bleibt es dabei, kommt man inzwischen als Anleger wieder etwas günstiger zum Zuge als das noch bei den Jahreshochs der Fall gewesen ist.

Beim Durchleuchten des von der Berenberg Bank beobachteten Anlage-Universums zeigt sich jedenfalls, dass es etliche Unternehmen gibt, die zumindest laut Analystenurteil wieder einiges an Kurspotenzial in sich bergen. Von den bestehenden Kaufempfehlungen zu deutschen Aktien haben wir fünf Titel herausgefiltert, die auf den nachfolgenden Seiten etwas näher vorgestellt werden. Diese fünf Werte haben dabei zwischen 17 Prozent und 46 Prozent Luft nach oben gemessen an den aktuell gültigen Börsenkursen.

Auf Seite zwei: Leoni





Leoni-Aktie



Beim ersten Mitfavoriten Leoni hat die Berenberg Bank das Kursziel im Juni von 60,00 Euro auf 65,00 Euro angehoben. Das heißt, die bestehende Kaufempfehlung birgt ein Kurspotenzial von 22,6 Prozent.

Der Autozulieferer hatte neben hohen Umbaukosten einige Zeit unter den Belastungen aus einem millionenschweren Betrugsfall zu kämpfen. Doch der zuständige Analyst Fei Teng hält es inzwischen für an der Zeit, sich darauf zu konzentrieren, dass Leoni aus seiner Sicht zu den Profiteuren der Entwicklung hin zu Elektroautos zählt. Damit diese Rechnung aufgeht, müssen allerdings mit Volkswagen und Daimler die beiden Hauptkunden in diesem Bereich ihre durchaus ehrgeizigen Pläne in dem neuen Segment aber auch tatsächlich erreichen.

Aus Sicht von Teng hat der Titel aber das Zeug dazu, von einem zuletzt reinen Value-Wert zu einer Wachstumsstory zu werden. Seine Gewinnschätzungen sehen jedenfalls für 2017 einen deutlichen Gewinnanstieg von 0,30 Euro auf 3,31 Euro vor. 2018 sollen dann 4,22 Euro herausspringen und 2019 sollen es 5,43 Euro werden. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von unter zehn.

Mit Blick auf die Dividende geht Teng von einer Zahlung von 1,09 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2017 aus. Für 2018 und 2019 sollen seinen Schätzungen zufolge dann 1,39 Euro und 1,79 Euro je Anteilsschein fließen. Die Rendite würde damit langsam aber sicher in durchaus respektable Regionen hineinwachsen.

Im zweiten Quartal hat Leoni mit der Geschäftsentwicklung überzeugt. Das Nettoergebnis kam auf 58,7 Millionen von 24,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum voran. Der Umsatz legte um knapp acht Prozent auf 1,24 Milliarden Euro zu. Der MDAX-Vertreter strebt im Gesamtjahr ein EBIT von 190 Millionen bis 210 Millionen Euro sowie ein Umsatzplus von 4,5 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro an. Zwei Vorgaben, die unlängst angehoben wurden.

Charttechnik





Ziemlich volatil ging es in den vergangenen Jahren bei der Aktie von Leoni zu. Der Kurs war dabei immer wieder für heftige Ausschläge und teilweise auch überraschende Kurswendungen gut. Daran hat sich bis jetzt im Prinzip nichts geändert, aber immerhin hat es der Titel geschafft, seit Mitte 2016 per Saldo einen Aufwärtstrend zu etablieren. Allerdings ist der weitere Weg nach oben gespickt mit einigen charttechnischen Hürden und frei von Barrieren wird der Chart erst bei einem nachhaltigen Sprung über das im Mai 2015 aufgestellte Rekordhoch von 62,81 Euro.

Profil



Im Jahr 1917 gegründet, zählt LEONI heute zu den führenden Unternehmen für Kabeltechnologie in Europa. Mehr als 82.000 Mitarbeiter arbeiten an mehr als 90 Produktionsstandorten in 31 Ländern für den Konzern. Das Geschäft fokussiert sich auf die wachstumsintensiven Kernmärkte Automobile & Nutzfahrzeuge, Industrie & Gesundheitswesen, Kommunikation & Infrastruktur, Haus- & Elektrogeräte, Drähte & Litzen. 2016 betrug der Konzernumsatz 4,4 Milliarden Euro. 2017 feiert LEONI sein 100-jähriges Jubiläum.

Auf Seite drei: Evonik Industries





Evonik Industries-Aktie



Bei der zweiten Kaufempfehlung hat die Berenberg Bank das positive Anlageurteil mit einem Kursziel von 33,00 Euro versehen. Um diese Vorgabe zu erreichen, müsste das MDAX-Mitglied um 16,6 Prozent zulegen.

Der bei der Privatbank zuständige Analyst Sebastion Bray hat seine Einstufung im Juni von Halten auf Kaufen erhöht. Damals nahm er auch das Kursziel um zwei Euro von 31,00 Euro nach oben. Zur Begründung sagte er damals, es scheine, als ob sich die Methionin-Preise stabilisiert hätten. Auch dürften zur Erreichung der vorgegebenen operativen Gewinnmarge von 18 bis 20 Prozent Veräußerungen von Vermögenswerten aus dem Rohstoffbereich erforderlich sein, hieß es. Letzteres sei jedenfalls der Bereich, der bislang einer Neubewertung der Aktie im Wege stehe.

Anfang August hat der Spezialchemiekonzern für das zweite Quartal weiter über eine hohe Nachfrage nach Produkten seiner Sparte Performance Materials berichtet. Konkret stieg der Umsatz um elf Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Nach Steuern und Dritten verdiente die Gesellschaft mit 235 Millionen Euro 42 Prozent mehr als im Vorjahr. Analysten hatten Evonik einen Konzerngewinn von 233 Millionen und einen Umsatz von 3,68 Milliarden Euro zugetraut.

Für das Gesamtjahr 2017 blieb der Vorstand bei den bisherigen Vorgaben. Diese sehen eine Zunahme von Umsatz und Ergebnis vor, wobei sich das bereinigte EBITDA weiter zwischen 2,2 und 2,4 Milliarden Euro bewegen soll. Die Aktie hat zuletzt dennoch den Rückwärtsgang eingeschlagen, wobei hier wegen des hohen Anteils der Auslandsumsätze auch der feste Euro eine Rolle spielen dürfte.

Neben etwas gesenkter Gewinnspannen für die Sparte Performance Materials führte Bray am 07. August auch negative Währungseinflüsse mit als Grund dafür an, warum er seine Schätzungen für das EBITDA leicht nach unten angepasst hat. Das Kursziel blieb davon aber unberührt. Die neue Schätzreihe sieht beim Gewinn je Aktie folgende Werte vor: 1,75 Euro für 2017 nach 1,81 Euro im Vorjahr und 1,90 Euro bzw. 2,01 Euro für 2018 und 2019. Daraus errechnet sich für das übernächste Jahr ein geschätztes KGV von 13,7. Bei der Dividende sollen den Schätzungen zufolge zunächst wie zuletzt 1,15 Euro je Aktie fließen.

Charttechnik





Seit dem Börsengang im Jahr 2013 hat die Aktie von Evonik letztlich nicht viel auf die Beine gebracht. Der Titel ist momentan sogar deutlich günstiger zu haben als noch bei der Notierungsaufnahme, als der Handel mit 33,00 Euro aufgenommen wurde. Im Hoch von 37,73 Euro wurden phasenweise zwar auch schon mehr gezahlt. Zuletzt hat sich aber Abgabedruck breit gemacht und deswegen ist momentan ein kurzfristiger charttechnischer Abwärtstrend zu konstatieren.

Profil



Evonik ist ein weltweit führendes Unternehmen der Spezialchemie. Profitables Wachstum, Effizienz und Werte zahlen die Verantwortlichen eigenen Aussagen zufolge zur Strategie zur nachhaltigen Steigerung des Unternehmenswertes. Rund 80 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet man aus führenden Marktpositionen, die konsequent auszubauen versucht werden. Dabei konzentriert sich Evonik auf wachstumsstarke Megatrends - vor allem Gesundheit, Ernährung, Ressourceneffizienz und Globalisierung. Das Unternehmen erzielte 2016 mit rund 35.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 12,7 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis von 2,165 Milliarden Euro. Der Umsatzanteil außerhalb Deutschlands beträgt 81 Prozent.

Auf Seite vier: HeidelbergCement





HeidelbergCement-Aktie



Mit HeidelbergCement traut die Berenberg Bank auch einem Vertreter aus dem DAX einiges zu. Die Kaufempfehlung ist mit einem Kursziel von 99,00 Euro garniert. Das bewegt sich um gut 21 Prozent über den derzeitigen Börsennotierungen.

Was den Geschäftsverlauf anbelangt, hat der Baustoffhersteller im zweiten Quartal den Umsatz bei leicht rückläufigen Absatzmengen zwar geringfügig erhöht, gleichzeitig aber auf operativer Basis weniger verdient. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen auf vergleichbarer Basis sank um ein Prozent auf 964 Millionen Euro. Analysten hatten hier im Schnitt mit fast einer Milliarde gerechnet. Auch beim Umsatz blieb der Konzern mit 4,61 Milliarden Euro um knapp 70 Millionen Euro hinter den Schätzungen zurück.

Für die Prognoseverfehlungen führte der Konzern einige Sonderfaktoren als Erklärung an. Die Anleger waren damit aber nicht zufrieden, sondern sie reagierten teilweise mit Aktienverkäufen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der Vorstand an seiner bisherigen Prognose für das laufende Jahr festhielt. Das heißt, der bereinigte Jahresüberschuss soll deutlich und somit um mehr als zehn Prozent steigen und Umsatz sowie operatives Ergebnis bereinigt um verschiedene Effekte zwischen fünf und zehn Prozent zulegen.

Der zuständige Berenberg-Analyt Robert Muir hatte schon vor Bekanntgabe der Ergebnisse davon gesprochen, dass das Osterfest und der Ramadan die Entwicklung im zweiten Quartal negativ belastet haben dürfte. Nach der Zahlenvorlage sah er deshalb nur marginal Anlass dazu, seine Schätzungen nach unten zu schrauben. Auf dieser Basis sah er keinen Anlass, an seinem Anlageurteil zu rütteln, zumal sich an den bisherigen Kaufgründen, wie der vorteilhaften regionalen Aufstellung und einer vermutlich steigenden Preismacht nichts geändert habe.

Die Gewinnreihe beinhaltet auf angepasster Basis für 2017 einen Wert von 5,81 Euro je Aktie nach 5,23 Euro und für 2018 stehen 7,24 Euro zu Buche. Das resultiert für das kommende Jahr in einem geschätzten KGV von 11,3. Bei der Dividende kalkuliert Muir für 2017 mit einer Zahlung von 2,36 Euro nach 1,60 Euro und für 2018 mit 3,26 Euro.

Charttechnik





HeidelbergCement zählt zu jenen Aktien aus dem DAX, denen es im laufenden Bullenmarkt bisher noch nicht gelungen ist, ihre alten Kursrekorde (110,63 Euro aus dem Jahr 2007) zu verbessern. Das heißt aber nicht, dass dieser Titel in den vergangenen Jahren nicht performt hätte. Vielmehr steht seit November 2016 ein Kursanstieg von 18,52 Euro auf 92,13 Euro zu Buche. In diesem Jahr konnte der Titel aber nicht weiter nachlegen und angesichts von in der Vorwoche frisch markierten Jahrestiefs sieht es zumindest charttechnisch gesehen nicht danach aus, als ob sich daran bald etwas ändern sollte.

Profil



HeidelbergCement gehört zu den weltweit größten Baustoffunternehmen. Mit der Übernahme des italienischen Zementunternehmens Italcementi wurde HeidelbergCement weltweit zur Nummer 1 bei Zuschlagstoffen, Nummer 2 bei Zement und Nummer 3 bei Transportbeton. Im deutlich erweiterten HeidelbergCement Konzern sind rund 60.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in rund 60 Ländern an über 3.000 Standorten auf fünf Kontinenten tätig.

Die Kernaktivitäten von HeidelbergCement umfassen die Herstellung und den Vertrieb von Zement und Zuschlagstoffen, die beiden wesentlichen Rohstoffe von Beton. Zu den nachgelagerten Aktivitäten gehört vor allem die Produktion von Transportbeton, aber auch die Herstellung von Asphalt und weiteren Bauprodukten in einigen Ländern. Mit dem Erwerb von Italcementi wurde außerdem der internationale Seehandel beträchtlich ausgedehnt.

Auf Seite fünf: Surteco





Surteco-Aktie



Bei Surteco hat die Berenberg Bank das Kursziel auf 35,00 Euro festgezurrt. Die Kaufempfehlung für diesen Nebenwert verfügt somit theoretisch über ein Kurspotenzial von fast 46 Prozent.

Das genannte Kursziel hat der zuständige Analyst Gunnar Cohrs erst in der Vorwoche von bisher 32,00 Euro erhöht. Er reagierte damit positiv auf den unlängst gemeldeten Erwerb der portugiesischen Probos-Gruppe. Dieser hochprofitable Hersteller von Kunststoffkantenbändern soll unter anderem dabei helfen, die Präsenz in Süd- und Mittelamerika auszubauen. Die Übernahme wird mittels Schulden finanziert, doch wie Cohrs vorrechnet, werde der Zukauf bei einer unterstellten Zinsrate von 1,5 Prozent bereits im ersten Jahr der Konsolidierung das bereinigte Ergebnis von Surteco verbessern.

Schon zuvor hatte der der Hersteller von dekorativen Oberflächenmaterialien und Produzent von technischen Profilen aus Kunststoff auf der Hauptversammlung beim Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern für das laufende Geschäftsjahr eine Verbesserung von rund 41 Millionen Euro auf 42-46 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Auszahlen sollen sich demnach die ergriffenen Effizienzsteigerungsmaßnahmen.

Bei dieser Vorgabe ist es auch geblieben, nachdem die Gesellschaft in dieser Woche ihre Halbjahreszahlen vorgelegt hat. Allerdings hat man in den ersten sechs Monaten weniger verdient und umgesetzt. Der Umsatz fiel von 337 Millionen auf 334 Millionen Euro und der Konzerngewinn ging von zwölf Millionen auf zehn Millionen Euro zurück.

Geht es nach der Berenberg Bank, könnte beim Gewinn je Aktie in den Jahren 2018 und 2019 eine Verbesserung auf 2,41 Euro bzw. 2,54 Euro gelingen. Das wäre für das kommende Jahr gleichbedeutend mit einem knapp einstelligen KGV. Für das nächste und übernächste Geschäftsjahr sollen außerdem Dividenden je Aktie von 1,21 und 1,28 Euro gezahlt werden. Das würde auf ansehnliche Dividendenrenditen hinauslaufen.

Charttechnik





Die Aktien von Surteco waren in den vergangenen Jahren nicht gerade einfach zu handeln. Denn das Kursgeschehen war immer wieder geprägt von wechselnden Richtungen. Daran mögen Trader ihre Freude gehabt haben, für Langfrist-Investoren handelte es sich aber nicht um das beste Papier. So richtig hat sich daran bis jetzt nichts geändert. Seit einiger Zeit steigen die Notierungen zwar per Saldo und der jüngst erfolgte Vormarsch auf den höchsten Stand seit Mitte 2015 machte Mut. Doch in Reaktion auf die Quartalszahlen gab es dann wieder einen Rücksetzer, der das zuvor generierte positive Chartsignal wieder zunichte gemacht hat.

Profil



Die Surteco SE, Buttenwiesen-Pfaffenhofen, ist ein führender, international tätiger Spezialist für Oberflächentechnologien. Das Produktportfolio umfasst bedruckte Dekorpapiere, Imprägnate, Trennpapiere, dekorative Flächenfolien und Kantenbänder auf der Basis von technischen Spezialpapieren und Kunststoffen. Abgerundet wird das Produktportfolio durch Sockelleisten aus Kunststoff, technische Profile für die Industrie und Rollladensysteme.

Der Konzern produziert mit über 2.800 Mitarbeitern an 23 Standorten auf vier Kontinenten und erwirtschaftet zurzeit ca. 27 Prozent des Umsatzes in Deutschland, 44 Prozent im europäischen Ausland und den Rest in Amerika, Asien und Australien. Die Kunden der Surteco Gruppe stammen zumeist aus der Holzwerkstoff-, Fußboden- und Möbelindustrie sowie aus dem Innenausbau.

Auf Seite sechs: Hypoport





Hypoport-Aktie



Beim fünften und letzten hier besprochenen Mitfavoriten beziffert die Berenberg Bank das Kursziel auf 154,00 Euro. Behält die Privatbank Recht, müsste der SDAX-Titel um 23,3 Prozent zulegen.

Einstufung und Kursziel hat der zuständige Analyst Gerhard Orgonas erst in der Vorwoche bekräftigt. In Reaktion auf die da vorgelegten endgültigen Zahlen zum zweiten Quartal teilte er mit, der Finanzdienstleister sei in allen Geschäftsfeldern stark gewachsen. Die Gewinne im Geschäft mit institutionellen Kunden seien im zweiten Quartal so stark gestiegen wie nie zuvor. Hier habe sich das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar verdoppelt.

Das Unternehmen hat bei der Ergebnispräsentation die bereits Ende Juli veröffentlichten vorläufigen Zahlen bestätigte. Der Umsatz stieg demnach wie gemeldet um knapp 30 Prozent auf 95 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte um ein Fünftel auf 13 Millionen Euro zu. Das Ergebnis je Aktie stieg um 24 Prozent auf 1,78 Euro. Nach dem starken Wachstum im ersten Halbjahr sieht sich das Unternehmen auf Kurs. Wie bisher kommuniziert, soll Umsatz und Ertrag im Geschäftsjahr 2017 prozentual leicht zweistellig steigen.

Organas sieht die Gesellschaft dabei gemessen an den bereits zum Halbjahr erreichten Zahlen auf einem sehr guten Weg. Seine Schätzungen ließ er unverändert und die Bewertung, die einen Aufschlag gegenüber der Konkurrenz beinhaltet, sei wegen der guten Perspektiven und Aufstellung gerechtfertigt.

Zusätzliches Potenzial berge die 100-prozentige Konzerntochter Smart InsurTech GmbH, die über eine vollintegrierte digitale Plattform für die Versicherungsbranche verfügt und eine Komplettlösung für Beratung, Produktvergleich und Verwaltung von Versicherungsverträgen praktisch aller Anbieter anbietet. Positive Beiträge von dieser Seite würden derzeit noch nicht in den Schätzungen stecken.

Letztere sehen mit Blick auf den Gewinn je Aktie für 2017 einen Anstieg von 3,04 Euro auf 3,66 Euro vor und in den beiden kommenden Jahren sollen daraus dann 4,33 Euro und 5,10 Euro werden. Von einer Dividendenzahlung geht Organas bis auf weiteres nicht aus.

Charttechnik





Die Aktie von Hypoport hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der großen Lieblinge der Akteure am deutschen Aktienmarkt gemausert. Kein Wunder, schließlich ist der Kurs von Januar 2009 bis Juli 2007 von 4,33 Euro auf 132,50 Euro förmlich nach oben geschossen. Seit dem letztem Mai-Drittel legt der Wert wieder eine Verschnaufpause ein, solange der Kurs aber nicht unter das jüngste Zwischentief von 110,45 Euro fällt, kann von einer trendbestätigenden Konsolidierung ausgegangen werden.

Profil



Die Hypoport AG ist Muttergesellschaft der Hypoport-Gruppe. Die Tochterunternehmen der Hypoport-Gruppe befassen sich mit dem Vertrieb von Finanzdienstleistungen, ermöglicht oder unterstützt durch Finanz-Technologie (FinTech). Die Hypoport-Tochterunternehmen sind in vier Geschäftsbereiche segmentiert. Der Geschäftsbereich Kreditplattform betreibt mit dem internetbasierten Finanzmarktplatz Europace die größte deutsche Softwareplattform für Immobilienfinanzierungen, Bausparprodukte und Ratenkredite. Ein vollintegriertes System vernetzt mehr als 400 Partner aus den Bereichen Banken, Versicherungen und Finanzvertriebe. Mehrere Tausend Finanzierungsberater wickeln monatlich etwa 35.000 Transaktionen mit einem Volumen von rund vier Milliarden Euro über Europace ab. Neben Europace fördern die Teilmarktplätze FINMAS und Genopace sowie die B2B-Vertriebsgesellschaften Qualitypool und Starpool das Wachstum der Kreditplattform.

Der Geschäftsbereich Privatkunden vereint mit dem internetbasierten und ungebundenen Finanzvertrieb Dr. Klein Privatkunden und dem Verbraucherportal Vergleich.de alle Geschäftsmodelle, die sich mit der Beratung zu Immobilienfinanzierungen, Versicherungen oder Vorsorgeprodukte direkt an Verbraucher richten. Der Geschäftsbereich Institutionelle Kunden ist mit der Dr. Klein Firmenkunden AG ein führender Finanzdienstleistungspartner der Wohnungswirtschaft und gewerblicher Immobilieninvestoren. Der Geschäftsbereich Versicherungsplattform betreibt mit Smart InsurTech eine Plattform zur Beratung, zum Tarifvergleich und zur Verwaltung von Versicherungspolicen. Die Hypoport AG hat ihren Sitz in Berlin und beschäftigt rund 850 Mitarbeiter.