Luxus können sich inzwischen immer mehr Menschen leisten, vor allem in Asien. 415 Millionen Chinesen und 440  Millionen Inder verfügen laut der Investmentgesellschaft GAM über die dazu notwendigen Mittel. "Bis zum Jahr 2025 wird der weltweite Luxusmarkt um 83 Milliarden auf 441  Milliarden Euro steigen. Der Asien-­Anteil daran wird dann 52 Prozent betragen", weiß Swetha Ramachandran, Managerin des GAM Luxury Brands Equity.

Nicht nur die zunehmende Zahl der Luxuskonsumenten und die Ausweitung des Marktvolumens sorgen für nachhaltige Kursfantasie - die Unternehmen wachsen sogar dann, wenn die globale Konjunktur Schwächen zeigt oder wenn in so wichtigen Einkaufsdestinationen wie aktuell in Hongkong aufgrund von Unruhen die Konsumfreude leidet. Selbst eine Erhöhung der Mehrwertsteuer wie in Japan schadet Luxusherstellern nicht.

"Starke Marken werden trotzdem stärker", konstatiert Ramachandran. Beispiel Kering. Der weltweit agierende französische Modekonzern, zu dem die Marken Gucci und Yves Saint Laurent zählen, steigerte von Juli bis September den Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um über 14 Prozent. Das kräftige Plus spiegelt sich im Aktienkurs wider. Innerhalb eines Jahres legte der Titel um 38 Prozent zu.

Auch Moët Hennessy Louis Vuitton, kurz LVMH, erzielte dank der guten Entwicklung seiner Mode- und Ledersparte im dritten Quartal deutliche Zuwächse. Der Umsatz kletterte um 17 Prozent auf über 13 Milliarden Euro. Künftig könnten die Einnahmen noch höher ausfallen: Das Luxusimperium des französischen Unternehmens umfasst bereits jetzt Labels wie Christian Dior, Dom Perignon und ­Veuve Cliquot, und möglicherweise ist demnächst auch Tiffany Teil des weltweit größten Luxuskonzerns. LVMH-Chef Bernard Arnault bietet 13 Milliarden Dollar für den US-Edeljuwelier. Der hohe Kaufpreis hat dem Aktienkurs nur kurz geschadet. Innerhalb eines Jahres verbesserte sich der um über 50 Prozent.

Luxus erleben

Kering und LVMH zählen zu den Top- werten des GAM Luxury Brands Equity. Hinzu kommen weitere wie Hermès International und Estée Lauder. Insgesamt entfallen auf französische Werte 37 Prozent. US-Aktien sind mit 24 Prozent, italienische Titel mit etwa 13 Prozent gewichtet. Um sich für das Portfolio zu qualifizieren, müssen die Unternehmen unter anderem über eine hohe Preiskraft verfügen.

Ramachandran achtet bei der Titelauswahl zudem darauf, ob und wie schnell Unternehmen auf den digitalen Wandel und die damit einhergehenden neuen Trends im Konsumverhalten reagieren. Ihrer Beobachtung nach geht es den Kunden nicht mehr nur um edlen Besitz, sie verlangten zunehmend nach erlebnis­orientiertem Luxus. Diese Nachfrage bedient etwa die Premiumsportmodemarke Lululemon. Das kanadische Unternehmen bietet neben exklusiver Yogakleidung auch entsprechende Kurse in seinen Geschäftsräumen an. Die Kundenloyalität werde dadurch gestärkt, meint Managerin Ramachandran.