Dennoch schließe ich mich dieser positiven Prognose an. Fünf bis zehn Prozent mögen noch drin sein, trotz der bereits überlangen Rally und neuer Rekordstände. Eine zwischenzeitlichen Mini-Crash, der 15 bis 20 Prozent kosten mag, kann ich mir gleichzeitig auch gut vorstellen. Nach oben zieht das anhaltende Wirtschaftswachstum die Aktienkurse, von unten zerren steigende Anleiherenditen, überschießende Bewertungen und zunehmende Volatilität.

Bei den Anleihen könnten die Zinsen von Langläufern auch in Deutschland endlich wieder steigen. Die zehnjährige Bundesanleihe wird vielleicht mit einem statt mit derzeit 0,4 Prozent rentieren, US-Papiere mit drei statt 2,5 Prozent. Im Gegenzug würden natürlich die Kurse fallen. Der Schlüssel zu dieser Entwicklung dürfte die nachlassende Geldflut der europäischen und japanischen Zentralbank sein. Auf diese Zinswende kann man sich mit dem entsprechenden Werthstein Zeitgeist vorbereiten.

Auf den Bitcoin würde ich im neuen Jahr nicht setzen. Bei ihm kann ich mir einen 60-prozentigen Wertverlust vorstellen, der aber weder auf die Finanzmärkte noch auf die Wirtschaft Einfluss haben dürfte. Und politisch werden wir weiter vorwiegend in Richtung USA blicken - dafür muss man kein Prophet sein. Ich schätze, die Republikaner werden ihre Mehrheit im Senat noch vor den Wahlen im November, die traditionell zur Halbzeit einer Präsidentschaft stattfinden, verlieren. Das dürfte den politischen Zusammenbruch der Regierung weiter verstärken.

Giles Keating ist Präsident des Werthstein Instituts, eines Gremiums aus namhaften und unabhängigen Experten mit langjähriger Investmenterfahrung. Das Institut arbeitet eng mit dem Team des digitalen Vermögensverwalters Werthstein zusammen und unterstützt die Kunden bei ihrer Geldanlage. Giles Keating ist ehemaliger Chefökonom und Forschungsleiter bei der Credit Suisse.

Giles Keating ist Präsident des Werthstein Instituts