Der Weckruf kam mit den Halbjahreszahlen 2019. Trotz leicht wachsender Umsätze verbrannte GK Software Geld und musste einen Verlust von 6,4 Millionen Euro melden. Nachdem der Software-Anbieter für Supermarkt- und Einzelhandelskassen über Jahre Wachstum vor Marge gestellt hatte, startete das Unternehmen ein umfassendes Effizienzprogramm. Wie die vorläufigen Zahlen des dritten Quartals nun zeigen, ist GK Software aufgewacht.

Während der Umsatz in den ersten neun Monaten um sieben Prozent auf 85,3 Millionen Euro zulegte, drehte das operative Ergebnis von minus 4,2 auf plus 5,6 Millionen Euro. Mit dem Sprung zurück in die schwarzen Zahlen erreichte die Ebit-Marge 6,5 Prozent und damit den höchsten Stand seit neun Jahren. Die deutlich verbesserte Gewinnspanne verdankt die im sächsischen Schöneck beheimatete Firma zahlreichen Einsparungen.

Nach dem starken Personalzuwachs der Vorjahre baute GK Software in der zweiten Jahreshälfte 2019 insgesamt 124 Stellen ab. Zusätzlich wurde von Büromieten über IT-Ausgaben bis zu Reise- und Beratungskosten alles durchleuchtet. Das gesamte Skalierungspotenzial dürfte sich jedoch erst zeigen, wenn Neukunden die Auslastung von Mannschaft und Systemen weiter verbessern. Dass der Vertrieb im dritten Quartal deutlich anzog, ist daher positiv zu werten. Hatte GK Software im gesamten ersten Halbjahr Corona-bedingt nur drei Neuverträge verzeichnet, wurden von Juli bis September drei weitere Kunden gewonnen.

Zusätzlich profitieren die Sachsen von ihren Partnern. Nachdem schon SAP die GK-Lösungen vertreibt, unterstützt nun auch Microsoft den Verkauf. GK Software nutzt für seine Cloud-Angebote die Azure-Plattform der Amerikaner, weshalb sich beide Seiten im Verkauf unterstützen. So dürfte das Cloud-Geschäft die Einnahmen von GK Software verstetigen und die Profitabilität erhöhen. Dabei will die Firma nicht nur die Wiederverwertbarkeit ihrer Lösungen erhöhen, sondern auch den gesamten Betrieb ihrer Software übernehmen. Zwei Kunden für dieses Outsourcing-Angebot wurden bereits gewonnen.

Zusätzliche Millionen

Einen weiteren Schub sollte die fiskalische Sicherung von Registrierkassen bringen. Um Steuerbetrug zu verhindern, muss der Handel seine Kassen Anfang 2021 mittels zusätzlicher Software fälschungssicher machen. Dazu bietet GK die bisher ein- zige vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zugelassene Cloud-Lösung. Der Vorsprung beschert den Kassenexperten derzeit eine rege Nachfrage. Das Unternehmen hatte durch die Fiskalisierung mit jährlichen Zusatzeinnahmen von fünf bis sechs Millionen Euro gerechnet. Mittlerweile aber geht GK Software davon aus, den ursprünglich anvisierten Marktanteil zu erreichen oder sogar zu überschreiten.