von Julia Groß, Euro am Sonntag

Nicht einmal vier Monate nach der Mega-Übernahme von Randgold durch Barrick Gold steht der nächste milliardenschwere Zusammenschluss in der Goldminenbranche an: Newmont Mining kauft für zehn Milliarden Dollar den Konkurrenten Goldcorp und steigt dadurch zum größten Goldschürferkonzern der Welt auf. Newmont zahlt eine Prämie von 18 Prozent auf den letzten Aktienkurs von Goldcorp vor Bekanntgabe der Transaktion. Damit erhält die Spekulation über eine Übernahmewelle in der Branche neues Futter.

Goldminenwerte fanden in den vergangenen zwei Jahren bei Anlegern wenig Anklang: Auf die alte Börsenregel "wenn der Goldpreis steigt, profitieren Minentitel überproportional" war kein Verlass mehr. Die Performance der Aktien war schlecht, die Ausgaben vieler Firmen gelten als exzessiv, besonders bei den Vorstandsgehältern. Als Konsequenz lässt die Profitabilität zu wünschen übrig. Nach Schätzungen des südafrikanischen Rats für Bodenschätze ­arbeiten beispielsweise rund drei Viertel aller Goldminen in dem Land nicht gewinndeckend.

Firmenzusammenschlüsse könnten diese Situation verbessern, indem Größeneffekte genutzt und Synergien rea­lisiert werden. Die Goldförderindustrie ist weitaus fragmentierter als andere Rohstoffsektoren wie Eisenerz- oder Kupferminen. "Die Goldminenbranche kann sich auf erhöhte Übernahmeaktivitäten in den kommenden ein, zwei Jahren einrichten", ist Michael Stoner, Analyst bei der Bank Berenberg, überzeugt. Unter Zugzwang sehen Branchenbeobachter vor allem jene großen und mittleren Unternehmen, die sich jetzt bei der Fördermenge weit abgeschlagen hinter Newmont/Goldcorp und Barrick/Randgold sehen: Newcrest, Kinross, Agnico oder Kirkland Lake.

Riskantes Investment

Investments in Minenaktien sind nichts für risikoscheue Anleger. Die Werte schwanken stark und es bedarf schon eines sehr guten Timings, um einen der häufig nur wenige Wochen andauernden Kursanstiege zu erwischen. Selbst Profis ist das im vergangenen Jahr selten gelungen: Die meisten Goldminenfonds liegen seit Januar 2018 im Minus.

Eine Ausnahme bildet dabei der Stabilitas Gold + Ressourcen Special Situations (ISIN: LU 030 879 015 2), der auf kleine, vorwiegend australische Firmen setzt, die kurz vor einem Durchbruch bei Explorationsvorhaben stehen oder Übernahmekandidaten sind. Ein Wermutstropfen bei diesem Fonds sind allerdings die sehr hohen laufenden Kosten von rund vier Prozent. Eine Alternative ist der Stabilitas Pacific Gold + Metals (LU 029 014 035 8) mit einem hohen Anteil (75 Prozent) an Goldminentiteln. Hier liegen die jährlichen Gebühren bei 2,3 Prozent.