Beim am Freitagabend veröffentlichten Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission dominierten eindeutig die positiven Vorzeichen. Marginal gestiegen ist in der Woche zum 15. Dezember zum Beispiel das allgemeine Interesse an Gold-Futures, schließlich hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) im Berichtszeitraum von 549.500 auf 550.400 Futures (+0,2 Prozent) leicht erhöht. Ein wachsender Optimismus war sowohl unter Großspekulanten (Non-Commercials) als auch unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) zu beobachten. Dadurch hat sich die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten innerhalb einer Woche von 300.700 auf 306.300 Kontrakte (+1,9 Prozent) erhöht.

Obwohl große Terminspekulanten bei Gold-Futures eindeutig "das größere Rad drehen", war der gestiegene Optimismus in erster Linie auf die Transaktionen der kleinen Terminspekulanten zurückzuführen. Diese haben nämlich ihre Netto-Long-Position von 31.500 auf 34.750 Futures (+10,3 Prozent) besonders kräftig nach oben gefahren. Unter Großspekulanten hat sich die Zuversicht erheblich weniger dynamisch verstärkt. Deren Netto-Long-Position kletterte innerhalb einer Woche nämlich "lediglich" von 269.200 auf 271.600 Futures (+0,9 Prozent).

Mit Ausnahme des Dollars entwickelten sich in den vergangenen Wochen fast alle anderen Anlageklassen positiv. Ein schwacher Dollar "kostet" den europäischen Goldbesitzer zwar etwas an Performance, weil besorgte US-Anleger in Dollarschwächephasen verstärkt sichere Häfen (wie zum Beispiel Gold) ansteuern, sollte man sich über diese währungsbedingte Minderperformance aber nicht zu sehr grämen.

Bitcoin wertvoller als Gold-ETFs


Am vergangenen Donnerstag überwand der Bitcoin die Marke von 23.600 Dollar und verteuerte sich damit allein in diesem Jahr um mehr als 200 Prozent. Laut der auf Kryptowährungen spezialisierten Website CoinMarketCap führte dies zu einem Marktwert von mehr als 440 Milliarden Dollar. Das heißt: Die Nummer Eins unter den digitalen Währungen wird von Investoren höher bewertet als die weltweit erhältlichen Gold-ETFs. Deren gehaltene Goldmenge wird nämlich aktuell vom World Gold Council aktuelle mit "lediglich" 3.759,4 Tonnen und einer Marktkapitalisierung 222,6 Milliarden Dollar angegeben. Berücksichtigt man sämtliche weltweiten Vorräte an physischem Gold (Zentralbanken, Schmuck, Goldbarren und -münzen im Privatbesitz) spielt die traditionelle Krisenwährung natürlich weiterhin eine deutlich größere Rolle. Der Bitcoin-Boom zeigt allerdings, dass die Angst vor Geldentwertung im Corona-Krisenjahr weiter um sich greift. Das viele von den Notenbanken geschaffene Fiat-Geld fließt offensichtlich nicht nur in die XXL-Anlageklassen Aktien, Anleihen und Immobilien, sondern auch in (vermeintlich) sichere digitale Häfen. Fazit: Sowohl traditionelle als auch innovative Krisenwährungen scheinen mehr denn je eine Existenzberechtigung zu haben.

In der vergangenen Handelswoche verzeichnete der Goldpreis den dritten Wochengewinn in Folge, wenngleich die Marke von 1.900 Dollar bislang noch nicht zurückerobert wurde. Sollte sie markant überwunden werden, wäre dies als starkes Kaufsignal anzusehen, schließlich wären damit charttechnische Widerstände "geknackt". Chartinduzierte Käufe könnten das gelbe Edelmetall dann relativ schnell in Richtung der psychologisch wichtigen Marke von 2.000 Dollar treiben. Wie im März erwies sich das Verletzen der 200-Tage-Linie als "Bärenfalle". Damals reagierte die Krisenwährung mit einer rasanten Rally um mehr als 500 Dollar. Angesichts der globalen "Schuldenorgie" großer Industrienationen kann ein erneuter Kurssprung nach oben nicht ausgeschlossen werden. Fazit: Im neuen Jahr winken dem Goldpreis möglicherweise neue Rekorde.