Hendrik Leber glaubt daran, dass die Kryptowährung auf 500.000 Euro steigt – ohne euphorisch zu sein. Für den Markt in den USA ist er dagegen eher skeptisch
Wenn Hendrik Leber spricht, hört die heimische Finanzwelt zu. Der Gründer und Geschäftsführer von Acatis ist bekannt für seine pointierten Analysen, seine nüchterne Einschätzung von Trends und seine Fähigkeit, den Blick über den Tellerrand zu richten. Eine klare Meinung hat er auch zur wichtigsten Kryptowährung. Das Jahr 2025 war wieder einmal ein Bitcoin-Jahr: Nach einem starken Start mit neuen Allzeithochs und einer Welle von Euphorie folgte eine Phase von Turbulenzen. Letztlich war das Jahr von starken Schwankungen geprägt. Für Leber, der bereits seit einem Kurs von 600 Euro investiert ist, kein Grund zur Aufregung. Er bleibt auch weiterhin optimistisch und sieht hier noch sehr große Chancen: „Die Zielgröße von 500 000 Euro halte ich für plausibel, ohne dabei euphorisch zu sein. Der ökonomische Nutzen und die Knappheit von Bitcoin sind unveränderte, fundamentale Fakten“, sagt Leber. Die starken Kursschwankungen aktuell seien primär auf den Abbau von gehebelten Positionen zurückzuführen und würden daher vielmehr eine kurzfristige Marktbereinigung widerspiegeln.
Aktien im Spannungsfeld
Was Leber anspricht, ist die Dynamik eines Marktes, der längst nicht mehr nur von Idealisten und Technikfreaks getrieben wird. Hedgefonds, institutionelle Investoren und Spekulanten haben Bitcoin zu einem globalen Asset gemacht, das in nahezu jedem Portfolio eine Rolle spielt. Doch der Preis bleibt volatil. Für Anleger bedeutet das: Wer auf Bitcoin setzt, sollte sich weniger von den Tageskursen leiten lassen, sondern die langfristigen Treiber im Auge behalten. Wer Geduld mitbringt und die Volatilität aushält, kann von der Entwicklung profitieren.
Doch nicht nur Bitcoin steht im Fokus. Die Aktienmärkte haben sich in den letzten Jahren in einem Spannungsfeld aus Technologie-Hype, geopolitischen Unsicherheiten und geldpolitischen Experimenten bewegt. Für das Jahr 2026 bleibt Leber verhalten optimistisch, was er vor allem auf zwei Gründe zurückführt. „Ich rechne unverändert mit einem Platzen der KI-Blase. Eine derartige, tiefgreifende Korrektur im Technologiesektor würde sich unweigerlich und massiv auf alle globalen Aktienmärkte durchschlagen.“ Der zweite Grund seiner Zurückhaltung liegt in den makroökonomischen Spannungen und Spätfolgen der Trump’schen Politik, die 2026 sichtbar werden. Die Belastungen der Volkswirtschaft seien durch die auferlegten Zölle und den schwachen US-Dollar-Wechselkurs gestiegen. Zudem sehe man aktuell eine Zweiteilung der US-Wirtschaft, bei der einige Branchen hervorragend laufen, während andere sich im Rückschritt befinden. Diese Kombination aus technologischen Überbewertungen und ökonomischen Friktionen würden die Aktienmärkte im kommenden Jahr belasten.
Allerdings gibt es Märkte, für die der Experte optimistischer ist: „Ich bin eher positiv für die asiatischen Märkte mit ihrer hohen Wachstumsdynamik, darunter speziell China, aber auch das durch den Wechselkurs sehr günstige Japan.“ Zudem vermutet er, dass es in Europa eine Kursrenaissance geben könnte. Die massiven Ausgabenpakete zur Förderung von Infrastruktur, Digitalisierung und Nachhaltigkeit sowie die politischen Erleichterungen — etwa bei der Bürokratie und der Steuerpolitik — könnten neue Impulse geben. Die USA hat er unter 50 Prozent gewichtet.
Vorsicht ist geboten
Nach Ansicht von Leber könnten die Zeiten also etwas ungemütlicher werden. Selektives Investieren, ein wacher Blick auf makroökonomische Trends und die Bereitschaft, Risiken zu steuern, werden wichtiger denn je.
Doch welche Branchen und Unternehmen stehen bei Leber besonders hoch im Kurs? Hier wird der Fondsmanager konkret: Unverändert hält er den Healthcare-Bereich, speziell die forschenden Biotechunternehmen und infrastrukturnahe Firmen sowie die Zulieferbranche im Halbleiterbereich für aussichtsreich.
Das Mainzer Biotechunternehmen Biontech, einst durch den Corona-Impfstoff bekannt geworden, hat sich zu einem führenden Player in der Krebsforschung und der Entwicklung von mRNA-Therapien entwickelt. Die Pipeline ist prall gefüllt, die Innovationskraft ungebrochen. Bei Leber steht das Unternehmen weiterhin hoch im Kurs. Auch Infrastrukturunternehmen wie Prysmian stehen bei ihm weit oben. Die Italiener sind weltweit führender Anbieter von Kabel- und Energielösungen und profitieren von den globalen Investitionen in Stromnetze, erneuerbare Energien und Digitalisierung. Die Nachfrage nach leistungsfähigen Kabelsystemen wächst, die Margen sind stabil und das Unternehmen ist weltweit breit aufgestellt. Es ist solide geführt und hat eine starke Marktposition. Vor allem bei Unterwasserkabeln ist der Konzern stark aufgestellt. Die Halbleiterbranche bleibt ebenfalls ein Favorit des Experten. Leber favorisiert die Zulieferbranche: „Hier gibt es eine große Bandbreite, speziell auch bei japanischen Firmen bieten sich Chancen.“
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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech, Bitcoin.