Er wurde mit Streaming reich, prägte die NBA und wurde durch „Shark Tank“ berühmt. Heute ist er eine der lautesten Stimmen der US-Wirtschaft. Die Rede ist von Mark Cuban.
Für seinen letzten Deal als Investor und Juror der Fernsehshow „Shark Tank“, der amerikanischen Version von „Die Höhle der Löwen“, entscheidet sich Mark Cuban im Mai 2025 für ein Restaurant- und Cateringkonzept, das sich auf hartgekochte gefüllte Eier spezialisiert hat. Die Idee dahinter: Das Eigelb wird entfernt, mit Gewürzen, Saucen, Kräutern und anderen Zutaten kombiniert und anschließend wieder in die Eiweißhälften gefüllt. Den Anfang machen rund 20 verschiedene Varianten, deren Gourmet-Sorten von Lachs mit Frischkäse und Kapern über Krabbenpaste mit Gurkenstreifen, Teriyaki-Sauce und schwarzem Sesam bis zu Grillhähnchenstreifen mit Barbecue-Sauce und eingelegten roten Zwiebeln reichen. Die Gründer von Deviled Egg Co., die mit ihrem Konzept bereits ein paar Standorte in Dallas betreiben, überzeugen in der Sendung gleich zwei Investoren: Mark Cuban investiert 150 000 US-Dollar in das Unternehmen, seine Mit-Jurorin Barbara Corcoran weitere 100 000 Dollar.
Am Beispiel dieses Investments zeigt sich, wie der Selfmade-Milliardär Mark Cuban tickt: Der Einfall ist originell, das Produkt eindeutig und das Konzept klar umrissen. Mit anderen Worten: Der Aufwand ist überschaubar, die Komplexität gering und das Angebot trotzdem differenziert. Zudem haben die Gründer schon im Vorfeld bewiesen, dass ihr Konzept wirtschaftlich und skalierbar ist. Den Anfang machte ein Foodtruck, darauf folgten erste To-Go-Shops und ein Lieferservice. Darüber hinaus bedienen sie mit dem Wunsch der Verbraucher nach proteinreichen Snacks einen aktuellen Markttrend. Alles in allem ein Investment mit realistischem Wachstumspotenzial. Für Cuban dürfte auch das Lokalkolorit bei dieser Investition eine Rolle gespielt haben. Der Plan für die „teuflisch guten Eier“ kommt aus Texas, seit den frühen 1980er-Jahren Mark Cubans Heimat.
Aufgewachsen ist Mark während der 1960er-Jahre in Pittsburgh in Pennsylvania. Sein Vater repariert die Sitze und Innenräume von Fahrzeugen, seine Mutter arbeitet, wo immer gerade in der Nachbarschaft jemand gebraucht wird. Das Geld ist knapp und Mark verdient sich schon als Kind etwas dazu. Er verkauft Mülltüten, tauscht Briefmarken und trägt Zeitungen aus. Für ihn ist früh klar, dass er schnell auf eigenen und möglichst erfolgreichen Beinen stehen will. Er geht an die renommierte Kelley School of Business an der Indiana University, die zu den angesehensten Wirtschaftshochschulen der USA zählt, jedoch ohne die enormen Studiengebühren der Privatunis Wharton, NYU oder Stanford zu verlangen. Das Studium finanziert er, indem er seinen Kommilitonen Tanzunterricht gibt, als Barkeeper jobbt und in einem Kiosk arbeitet.
Es ist egal, wie oft du scheiterst. Du musst nur einmal richtig liegen.“
Erster Millionendeal
Nach seinem Abschluss zieht er 1982 ins texanische Dallas und gründet die IT-Beratung Microsolutions. Er verkauft PC-Software und bietet Netzwerklösungen für kleine und mittlere Unternehmen an. In wenigen Jahren wird die Firma zu einem der führenden lokalen Anbieter für individuelle IT-Konzepte. 1990 verkauft Cuban Microsolutions für sechs Millionen Dollar an Compuserve. Nach Abzug der Steuern bleiben dem damals 32-Jährigen rund zwei Millionen Dollar als Gewinn.
In Dallas trifft Mark seinen Studienfreund Todd Wagner wieder. Ein Grund für ihre regelmäßigen Verabredungen ist die gemeinsame Leidenschaft für Basketball, vor allem für die Spiele der Indiana Hoosiers, der Mannschaft ihrer ehemaligen Hochschule. Doch Live-Übertragungen auf regulären Radio- oder gar Fernsehsendern sind zu Beginn der 1990er-Jahre kaum verfügbar. Zeitgleich hält der Webbrowser Netscape Navigator Einzug in viele amerikanische Haushalte und macht das Internet erstmals massentauglich. Cuban und Wagner wittern ein Geschäft und nennen es AudioNet. Sie kaufen Übertragungsrechte von Radiosportsendungen, um sie übers Internet zu streamen. Kurz darauf erweitern sie ihr Angebot auf Video-Streaming und gehen 1998 mit ihrer Firma, die nun Broadcast.com heißt, an die Börse. Nur ein Jahr später übernimmt Yahoo das Unternehmen und zahlt 5,7 Milliarden Dollar.
2001 finanzieren Cuban und Wagner mit ihrer gemeinsamen Holding „2929 Entertainment“ den Independent-Filmverleih Magnolia Pictures. Im gleichen Jahr gründen sie mit HDNet den ersten TV-Sender, der ausschließlich in High Definition sendet. Zwei Jahre später folgt der Ableger HDNet Movies, eine Abspielstation für Kinofilme und Dokumentationen in HD. Als 2012 weitere Investoren hinzukommen, wird der Name auf AXS TV geändert und die Programmausrichtung auf Musik-, Live-Sport- und Popkultur-Sendungen gelegt.
Mit Nowitzki zum NBA-Titel
Mit seinem Milliardenvermögen aus dem Yahoo-Deal kann sich Mark Cuban nun auch einen wahren Fan-Wunsch erfüllen: Zur Jahrtausendwende bekommt er die Möglichkeit, die Mehrheitsanteile an den Dallas Mavericks zu übernehmen. Ein Angebot, das er als Basketball-Junkie nicht ablehnen kann. Nach einem schwachen Jahrzehnt ohne klare Führung übernimmt Cuban ein Team am unteren Tabellenende. Aber das Team hat Potenzial, und zwar in Gestalt von drei Spielern, die Jahre später als „Big Three“ bekannt werden: Dirk Nowitzki, Steve Nash und Michael Finley. Cuban holt weitere Spieler, allen voran Nick Van Exel und Raef LaFrentz, verbessert die Trainingsinfrastruktur und schweißt das Team neu zusammen. Bereits 2001 erreichen die Dallas Mavericks die Play-offs und entwickeln sich zu einem der besten Teams der NBA.
Cuban engagiert sich seit den frühen 2000ern auch sozial und philanthropisch. Zu den wichtigsten Projekten der Mark Cuban Foundation gehört der Fallen Patriot Fund, den er 2003 während des Irakkriegs ins Leben ruft. Aus diesem Hilfsfonds werden Familien von Militärangehörigen und Einsatzkräften unterstützt, die im Dienst getötet oder schwer verletzt wurden. Seine gesellschaftlich relevanteste Unternehmung ist aktuell die Pharma-Plattform Cost Plus Drugs. 2022 ging die Online-Apotheke mit dem Ziel an den Start, die oft überteuerten und für viele US-Bürger ruinösen Medikamentenpreise zu unterbieten. Diese führen dazu, dass Menschen Arzneien nicht wie verordnet einnehmen und schwer erkranken. Über Cost Plus Drugs werden Generika zu einem transparenten, fest definierten Preis verkauft, der zwischen 30 und 70 Prozent unter dem gängigen Verkaufspreis liegen kann. Davon profitieren vor allem chronisch kranke Patienten mit einem hohen Selbstbehalt oder Personen ohne Krankenversicherung.
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