Dreifache Freude für die Anleger von Hannover Rück: Der weltweit drittgrößte Rückversicherer erzielte 2015 nicht nur seinen ersten Milliardengewinn, sondern will für das abgelaufene Geschäftsjahr auch die höchste Dividende seiner Geschichte ausschütten. Zudem stellt der Vorstand den Investoren auch für 2016 eine Sonderdividende in Aussicht.

Das Unternehmen übertraf die Erwartungen der Analysten. So sprach zum Beispiel Thorsten Wenzel von der DZ Bank von einem "starken Ergebnis". Der Aktienkurs legte daher am Donnerstagvormittag deutlich zu und stieg um bis zu 5,2 Prozent auf 99,49 Euro. Damit waren die Anteilsscheine die stärksten Papiere im Nebenwerteindex MDax. Nach der EZB-Zinsentscheidung am Mittag kletterten sie auf 100,90 Euro. In den ersten Wochen 2016 waren die Titel von 105 auf 84 Euro gefallen. Seit Mitte Februar haben sie wieder kräftig zugelegt.

Obwohl Hannover Rück die Analysten positiv überraschte, äußerten sich mehrere Experten skeptisch. Laut Daten des Finanzdienstleisters Bloomberg wurden nach der Vorlage der Zahlen insgesamt neun Aktieneinschätzungen abgeben - davon fünfmal "Verkaufen", dreimal "Halten" und einmal "Kaufen".

Aus Sicht von BÖRSE ONLINE ist diese Kritik übertrieben, denn das Unternehmen hat einige beachtliche Erfolge vorzuweisen. Zum einen hat Hannover Rück trotz der Niedrigzinsen und des Preiskampfs bereits zum vierten Mal in Folge einen Rekordgewinn erwirtschaftet - eine Performance, von der der Weltmarktführer Munich Re nur träumen kann. Zum anderen verbesserte der Konzern die wichtige kombinierte Schaden-Kosten-Quote und das Kapitalanlageergebnis spürbar. Darüber hinaus wären die Großschäden deutlich niedriger ausgefallen, wenn sich nicht im Sommer die schweren Explosionen im Hafen der chinesischen Stadt Tianjin ereignet hätten.

Ebenfalls ein Pluspunkt: Das Management zeigt sich für 2016 optimistischer als bislang. Die Großsschäden dürften sich zwar auf 825 Millionen Euro belaufen nach 573 Millionen Euro im Vorjahr, doch der Überschuss solle nun "mindestens" die bisher prognostizierten 950 Millionen Euro erreichen. Diese Zielmarke hatte der Vorstand auch für das abgelaufene Geschäftsjahr gesetzt.

Dank der moderaten Bewertung - das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 12,5 -, der üppigen Dividendenrendite von mehr als vier Prozent und der grundsätzlich positiven Wachstumsaussichten eignet sich die Aktie als Investment für Dividendenfans und Langfristanleger. Wir stufen das Papier von "Beobachten" auf "Kaufen" hoch.