Das erste Quartal dieses Jahres hat HeidelbergCement relativ gut überstanden. Der Konzernumsatz sank, dank vorausgehender Preiserhöhungen, "nur" um sieben Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. In den Monaten April bis Juni aber wird der weltweit zweitgrößte Zementhersteller die Folgen der Pandemie deutlich spüren. Ein Downgrade in den High-Yield-Bereich ist daher nicht völlig auszuschließen. Moody’s ("Baa3") und S & P ("BBB-") beurteilen HeidelbergCement derzeit mit Investment Grade. Im April haben beide Kreditwächter allerdings den Ausblick von zuvor "positiv" auf "stabil" gesenkt.
Vorstandschef Dominik von Achten will jedoch mit einem Bündel von Maßnahmen die bislang solide Finanzposition verteidigen. Der als COPE (Covid Contingency Plan Execution) bezeichnete Aktionsplan enthält unter anderem die Reduktion von Personalaufwendungen, freiwillige Gehaltskürzungen des Managements und eine deutliche Reduzierung der Dividende für das Geschäftsjahr 2019. Insgesamt will der mit rund neun Milliarden Euro verschuldete Konzern im laufenden Jahr eine Milliarde Euro einsparen.
Bauaktivitäten nehmen zu
Das Programm COPE dürfte die Wahrscheinlichkeit eines positiven freien Cashflows erhöhen, schreibt die LBBW in einer Kurzstudie. Auch wurden die Kreditlinien aufgestockt. Laut LBBW betragen die aktivierbaren liquiden Mittel aktuell 5,7 Milliarden Euro. Noch dazu werden die Risiken einer Investition in den 2028 fälligen Bond (siehe Kasten) durch den Zugang von HeidelbergCement zum von der Europäischen Zentralbank aufgelegten "Commercial Pandemic Emergency Purchase Programme" reduziert.
Zudem mehren sich die Anzeichen, dass in Europa und den USA die Bautätigkeit wieder Fahrt aufnimmt. Zahlreiche Staaten haben zur Ankurbelung der Konjunktur Infrastrukturprogramme aufgelegt, von denen der in über 50 Staaten aktive Konzern profitieren kann. Marc Gabriel, Analyst beim Bankhaus Lampe, will nicht ausschließen, dass HeidelbergCement letztendlich gestärkt aus der Krise hervorgehen kann.