Ein kleinerer Teil der Mittel floss in Aktien von Vossloh, wie jetzt klar wird. Thiele hatte zwischenzeitlich den Anteil von 44,73 auf 47,24 Prozent ausgebaut. Zuletzt führte die Bahntechnik-Firma noch eine Kapitalerhöhung unter Ausschluss des ­Bezugsrechts im Verhältnis zehn zu eins durch. Dabei kaufte der 78-Jährige die meisten angebotenen Aktien zu einem Tiefstpreis von 30,70 Euro und baute seinen Anteil auf eine Mehrheitsbeteiligung aus.

Dabei scheint der Kurs künstlich nach unten gedrückt worden zu sein, wie das Chartbild glauben macht. Eine Erfolgs­story ist das Engagement auf jeden Fall nicht. Thiele war 2011 eingestiegen und hatte die Position ausgebaut. Als 2015 die Schwelle bei 30 Prozent überschritten wurde, unterbreitete er ein Übernahmeangebot für 48,50 Euro. Danach zahlte er auch mehr als 70 Euro für weitere Aktien.

Das Engagement bei Vossloh hat Thiele nur Geld gekostet, wird der Börsenkurs von 32,50 Euro als Maßstab genommen. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass der Kurs zur Kapitalerhöhung den Boden gefunden hat. Drei Gründe sprechen dafür. Erstens: Nach dem Absturz ist eine Gegenreaktion überfällig. Zweitens: Das operative Umfeld verbessert sich.

Vossloh ist marktführend, wenn es um Bahninfrastruktur wie Schienenbefestigungssysteme oder Betonschwellen geht. Der Problembereich Lokomotiven sollte 2019 verkauft werden. Gleichzeitig weiß Thiele, dass Bahnfirmen rund um den Globus und vor allem in Deutschland künftig mehr für Infrastruktur ausgeben werden. Der Auftragseingang bei Vossloh hat auch deutlich angezogen. Und letztlich dürfte der Markt irgendwann auch einmal die Übernahmekarte spielen. Dann sollte das Unternehmen Richtung einfachem Umsatz bewertet werden. Und das wären mehr als 50 Euro pro Aktie.

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.