Kennen Sie auch die vielfältigen Werbeangebote vieler CFD-Broker und den Hype um das gehebelte Investieren? Ist die Aktie Plus500 auch ein Papier, mit dem man von diesem Trend profitieren kann oder nur ein schlechter Trade? Von Johann Werther

Das Geschäftsmodell

Plus500 ist ein 2010 in Israel ins Leben gerufener CFD-Broker, der nicht nur die markante Werbung schaltet, sondern auch Finanzdienstleistungen für Kunden anbietet. Mit Hebelprodukten können Anleger hier am Kapitalmarkt partizipieren und zahlen dem Broker nicht nur Gebühren und Zinsen, sondern handeln direkt gegen ihn. Aus diesem Grund gehen alle Verluste der Anleger auch als Gewinn in die Bilanz von Plus500, welche 2021 ein Ergebnis von 281 Millionen Pfund, bei einem Umsatz von nur 522 Millionen Pfund, erwirtschafteten.

Kriterienanalyse von Plus500

Doch egal wie gut ein Geschäft sein kann, am Ende sind für Aktionäre die Zahlen entscheidend. Deswegen hier ein Blick auf die Kriterienanalyse:

Performance

Zwar sind vergangene Entwicklungen niemals ein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen, doch zeigen diese doch einen gewissen Track-Record des Managements und vergangener Entscheidungen. Bei Plus500 dürften Aktionäre mehr oder weniger zufrieden sein. Zwar gab es 2019 durch die Revidierung der Ziele einen deutlichen Dip, doch auf fünf-Jahressicht sind Anleger selbst ohne Dividende noch 14 Prozent im Plus.

Deswegen 2 von 2 Punkten für die Aktie

Kontinuität & Steigerung der Dividende

Aktuell beträgt die erwartete Dividendenrendite der Aktie 5,13 Prozent. Zudem zahlt das Unternehmen bereits seit 2016 Dividende, doch die Ausschüttungen schwanken enorm. Auch für die kommenden Jahre werden von FactSet wieder starke Kürzungen und Steigerungen erwartet, was langfristigen Anlegern nicht besonders gefallen sollte.

Deswegen 1 von 2 Punkten für die Aktie

Streubesitz

Ein Punkt auf den Aktionäre nur zu selten achten ist der Streubesitz. Wenn zum Beispiel unter 50 Prozent der Aktien dem Freefloat angehören, kann dies das Risiko von Übernahmen und Squeeze-outs erhöhen. Bei Plus500 ist dies allerdings nicht gegeben, da der Streubesitz bei 57 Prozent liegt.

Deswegen 1 von 1 Punkt für die Aktie

Bewertung

Plus500 ist der einzige bekanntere CFD-Broker, welcher börsengelistet ist, weshalb ein Vergleich mit der Konkurrenz schwerfällt. Im historischen Schnitt liegt das aktuelle KGV allemal, da die Bewertung zumeist zwischen dem vier- und acht-fachem Gewinn schweift. Was allerdings günstig erscheint, muss es nicht unbedingt sein. Immerhin ist die Konkurrenz am Markt groß und die Börse gibt dem Unternehmen nicht ohne Grund weniger als sieben Jahre auf dem aktuellen Niveau.

Deswegen 1 von 2 Punkten für die Aktie

Newslage

Die Newslage hingegen spricht keine eindeutige Sprache, denn in letzter Zeit ist es still rund um den CFD-Broker, was allerdings eigentlich immer als gutes Zeichen zu deuten ist. Deswegen 

1 von 1 Punkt für die Aktie

Zukunft des Geschäftsmodells

Doch gerade die Zukunft des Geschäftsmodells ist es, was Anlegern Sorgen bereiten sollte. Bei CFD-Brokern geraten zwischen 60 und 80 Prozent der Kunden schnell unter Wasser und verlieren Geld, was sie zumeist nie wieder sehen. Dies wirft einerseits die Sorge auf, dass es bald nicht mehr genug Kunden gibt. Andererseits sind CFDs Finanzinstrumente, welche von institutionellen Anlegern nicht angefasst werden, weswegen hier die Chance einer Regulierung nicht gering ist.

Deswegen 0 von 2 Punkten für die Aktie


Fazit

Damit erreicht Plus500 in unserem Ranking 6 von 10 Punkten. Damit ist sie eindeutig im oberen Mittelfeld des Rankings, wo sie für einzelne Anleger interessant sein könnte. Die Aktie ist allerdings nicht umsonst so günstig gepreist und es stellt sich die Frage, ob ein Geschäftsmodell Zukunft hat, dass der Mehrheit der Privatanlegern konstante Verluste einbringt. Deswegen ist das Papier vermutlich eher etwas für Dividendenjäger, statt für Dividendenanleger und als langfristige Investition eher bedenklich.