Von Gal Haber, Chief Executive Officer, Plus500

Während der vergangenen Jahre sind Differenzkontrakte (Contracts for Difference, CFDs) besonders bei privaten Anlegern immer beliebter geworden. Allein in Deutschland wurde der CFD-Markt im Jahr 2013 auf ein Volumen von über 1,1 Billionen Euro geschätzt. Diese Papiere bilden den Aktienhandel identisch nach, ohne dass der eigentliche Sachwert zu erwerben ist, und unterliegen den Kursschwankungen des zugrunde liegenden Basiswerts. Am Ende des Vertrags wird die Differenz zwischen dem Eröffnungskurs und dem Schlusskurs des Kontrakts ausgezahlt und mit der Anzahl der im Vertrag festgelegten Aktien multipliziert. Im Gegensatz zu anderen Derivaten, etwa zu binären Optionen, kann ein CFD auf unbestimmte Zeit gehalten und jederzeit vom Besitzer verkauft werden. CFDs sind somit leicht zu verstehen und können sehr einfach gehandelt werden.

Kurzfristige Anleger, sogenannte Day-Trader, halten eine Position selten länger als einen Tag und neigen dazu, viele Trades während eines Handelstags abzuschließen. Sie konzentrieren sich gern auf volatile Märkte mit vielen Kursschwankungen und sehen CFDs für sich als ein Instrument der Wahl, auch wegen der Möglichkeit, Hebel (Leverages) verwenden zu können. Der Trader hat so die Möglichkeit, einen Gewinn auch aus kleinen Kursbewegungen zu erhalten, ohne dass eine große Investition geleistet werden muss - deshalb wurden CFDs auch für private Investoren interessant. Hebel wirken als Multiplikator für Gewinne, aber auch für Verluste, wenn sich die Marktlage gegen den Anleger kehren sollte.

Diese Strategie ist auf jeden Fall nichts für Anleger, die sich nicht aktiv um ihr Portfolio kümmern möchten. Zwar kann man CFDs schnell traden und viele Positionen während des Tages halten, aber es bedarf einer Menge Zeit vor dem Computer, während der man aufmerksam den Markt analysiert und auf eine lukrative Gelegenheit wartet. Stundenlang nur Aktienpreise oder Forex-Bewegungen zu verfolgen ist sicher nicht jedermanns Sache und kann zu einer zeitlichen - und nervlichen - Belastungsprobe werden.

Auf Seite 2: Auch als langfristige Anlage möglich



Obwohl CFDs bisher eher für kurzfristiges Handeln als sinnvoll erachtet wurden, kann man sie auch hervorragend für langfristige Anlagemöglichkeiten einsetzen - jene Strategie also, die laut einer Studie des Deutschen Derivate Verbands über 50 Prozent der deutschen Investoren bevorzugen. Gut 25 Prozent dieser Anleger verwenden bereits Hebelzertifikate oder strukturierte Finanzprodukte. Diese derivativen Finanzinstrumente werden von Banken mit unterschiedlichen Laufzeiten und Risikoprofilen ausgegeben und basieren in der Regel auf Indizes, Rohstoffen, Aktien oder Devisen.

In vielerlei Hinsicht sind sie CFDs sehr ähnlich und könnten problemlos untereinander ausgetauscht werden. Beide Produkte verwenden je nach Bedarf Hebel zur Erhöhung des möglichen Gewinns und können bei anhaltend steigenden Kursen einen guten Ertrag bringen. Ein klarer Vorteil von CFDs ist jedoch, dass sie vom Design her einfacher und transparenter sind, weil sie in der Regel nur auf einem einzelnen Basiswert beruhen und nicht auf einem komplexen Warenkorb aus Optionen, Futures und Derivaten, wie dies bei Zertifikaten oft vorkommt. Hinzu kommt die Möglichkeit, bei Differenzkontrakten "short" zu gehen und so von fallenden Kursen zu profitieren.

Somit stellen CFDs in der Praxis ein leistungsfähiges und flexibles Anlageinstrument dar. Sie werden sich auch in Zukunft dank ihrer Flexibilität und der Vielzahl verschiedener Märkte und Basiswerte für den kurzfristigen Handel eignen. Es gibt aber keinen Grund, sie nicht auch für langfristige Strategien zu nutzen, solange Kosten und Gewinn in einem guten Verhältnis stehen. Im Gegensatz zu anderen Produkten bieten CFDs das Potenzial, unabhängig von der eigenen Risikobereitschaft und Handelsstrategie ein fester Bestandteil jedes Anlegerportfolios zu sein.

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Gal Haber

Haber ist Geschäftsführer und Mitbegründer von Plus500 und verfügt über 15 Jahre Erfahrung in der Softwareentwicklung und dem Businessdevelopment-Sektor. Als CEO liegt sein Hauptaugenmerk auf dem aktuellen Tagesgeschäft. Plus500 entwickelt und betreibt eine Onlinehandelsplattform für Privatanleger, um mit CFDs international mehr als 2100 verschiedene Finanzinstrumente handeln zu können.