Die Geschäfte der US-Softwarefirma Palantir entwickeln sich sehr gut. Allerdings scheint das im Aktienkurs längst abgebildet zu sein. Droht dem Titel jetzt ein herber Rückschlag?
Bei Palantir Technologies kommt im Moment einiges zusammen. Die Softwarefirma entwickelt sich hervorragend. Gleichzeitig triggert sie auch bestimmte Reizpunkte, auf die Investoren im Moment stehen. Das sind dezentrale Lösungen, Einsatz von künstlicher Intelligenz, also das Bedürfnis, aus großen Datenmengen mit hohem Sicherheitsschutz so viel wie möglich herausholen zu können, sowie die Nähe zum Verteidigungssektor. In der Kombination führt das zu einer haussierenden Aktie, die von einem Hoch zum nächsten eilt. Innerhalb eines Jahres verteuerte sie sich um mehr als das Fünffache. Und dabei war das Unternehmen schon vor der Hausse kein Kleingewicht. Heute bringt es der Softwarehersteller auf einen Börsenwert von umgerechnet 279 Milliarden Euro.
Vorsicht bei Palantir-Aktie?
Die Charttechnik hat im Moment noch keine Sorgenfalten. In der Originalnotiz an der Nasdaq hat die Aktie nach der Konsolidierung ein neues Top erreicht. Offensichtlich glauben die Investoren, dass noch mehr drin sein könnte. Das ist bei solchen Momentum-Werten nie auszuschließen. Die reinen Zahlen mahnen aber zur Vorsicht.
Palantir hat seinen Ursprung in den Nachwehen der Attentate auf die Twin Towers in New York. Das Unternehmen wollte eine Software entwickeln, mit der Geheimdienste solche Gefahren im Vorfeld aufspüren können. Daraus entstand die Lösung Gotham, eine von vier Produkten, mit denen Palantir unterwegs ist. Das Prinzip, aus großen Datenmengen relevante Informationen herausfiltern zu können, ist auch die Basis der anderen Angebote. Sie zielen teilweise auf die Abwicklung, aber auch wie Palantir Foundry auf die Integration und die Analyse von Daten ziviler Kunden.
Nur dann dürfte Palantir an der Börse keinen Rückschlag erleiden
In beiden Bereichen, bei Sicherheitsbehörden sowie im zivilen Sektor, zieht die Nachfrage im Moment deutlich an. Im jüngsten Quartal meldete Palantir einen Umsatzzuwachs von 39 Prozent. Der bereinigte Gewinn legte um rund 100 Prozent zu. Das ist sicherlich beeindruckend. Bei den in absoluten Zahlen, gemessen am Börsenwert, noch bescheidenen Ergebnissen wäre der Kurs aber nur dann gerechtfertigt, wenn Palantir mit großer Verlässlichkeit vielleicht eine Dekade lang deutlich zweistellig wachsen würde.
Das ist möglich, aber nicht wahrscheinlich. Deshalb ist die Gefahr groß, dass es bei etwas schlechter als erwarteten Zahlen zu einer größeren Konsolidierung kommen könnte. Wer nicht investiert ist, wartet die ab. Wer die Aktie hält, sollte den Stoppkurs bei 90 Euro im Auge behalten.
Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (25/25), die Sie hier finden.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies.