Ursprünglich wurde die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) gegründet, um den Aufbau der Marktwirtschaft in Mittel- und Osteuropa zu unterstützen. Heute ist die Bank in vielen Schwellenländern aktiv und legt zur Finanzierung von Projekten immer wieder Anleihen in der jeweiligen Landeswährung auf. Von Anlegern gesucht ist derzeit der auf Rupie lautende Bond.
Das Papier bietet gegenüber der entsprechenden Bundesanleihe einen Renditeaufschlag von 6,7 Prozentpunkten. Zudem hat Indiens Währung gegenüber Dollar und Euro in den vergangenen Tagen zugelegt, auch weil die Mittelzuflüsse ausländischer Investoren in indische Aktien steigen. Anleger setzen darauf, dass aus den Parlamentswahlen im April und Mai die Bharatiya-Janata-Partei von Narendra Modi als Sieger hervorgeht und der Premierminister seine Reformpolitik fortsetzen kann. Modis entschlossene Rhetorik im Konflikt mit dem Nachbarland Pakistan hat seine Popularitätswerte zuletzt wieder steigen lassen.

Sicher ist sein Sieg dennoch nicht. Trotz hoher Wachstumsraten ist es insbesondere für junge Menschen weiterhin schwer, einen Job zu finden. Sollte die Opposition gewinnen oder eine Koalitionsregierung gebildet werden müssen, dürfte die Währung zunächst wieder an Wert verlieren. Aber auch wenn Indiens Notenbank die Zinsschraube weiter lockert, dürfte die Währung unter Druck geraten. Im Februar hatte die Reserve Bank of India den Leitzins um 25 Basispunkte auf 6,25 Prozent gesenkt. Spielräume für weitere Senkungen gibt es durchaus. Im Januar betrug die Inflationsrate 1,97 Prozent. Das liegt deutlich unter der Zielvorgabe der Notenbank von um die vier Prozent. Insbesondere die Preise für landwirtschaftliche Güter sind deutlich zurückgegangen. Fraglich, ob die Bauern nun für Modi stimmen werden. Der Bond ist daher nur für risikobereite Anleger.