Die trüben Zeiten mit gestörten Lieferketten sind offenbar vorbei. Deutschlands größter Chip-Konzern Infineon erhöht sogar seine Langfristziele. Das Unternehmen erwartet künftig ein Umsatzwachstum von mehr als zehn Prozent. Auch die Profitabilität soll deutlicher steigen als geplant. An der Börse schiebt sich die Infineon-Aktie auch am Dienstag an die Dax-Spitze.

Bereits am Montag-Nachmittag überraschte Infineon mit Eckdaten. Man gehe nun von einem jährlichen Umsatzwachstum von mehr als zehn Prozent (auf 15,5 Milliarden Euro mit einer Spanne von 500 Millionen in beide Richtungen) statt wie bisher von mehr als neun Prozent aus. Für die Segmentergebnis-Marge wird zukünftig ein durchschnittliches Niveau von 25 Prozent nach bislang 19 Prozent erwartet.

Erwartungen übertroffen

Im aktuellen Geschäftsjahr 2022/23 per Ende September schnellte der Umsatz um 29 Prozent nach oben auf 14,2 Milliarden Euro. Das Segmentergebnis verbesserte sich um 63 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten. Der Halbleiter-Konzern selbst begründete die neuen Ziele mit dem "Rekordgeschäftsjahr 2022".

Mitgeteilt wurde außerdem, dass Großinvestitionen in ein neues Werk in Dresden geplant sind. Das vierte Quartal schloss Infineon noch einmal besser ab als erwartet:. So legten die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um 38 Prozent auf 4,14 Milliarden Euro zu.

Infineon-Aktie Spitzenreiter im Dax

Die Aktien von Infineon legen am Dienstag-Vormittag um 2,5 Prozent auf 32,16 Euro zu und schieben sich damit an die Spitze der Dax-Tagesgewinner. Bereits am Montag-Nachmittag waren sie nach der Veröffentlichung von Eckdaten kräftig nach oben gesprungen. Die Papiere des Chipkonzerns schossen zeitweilig um mehr als sieben Prozent nach oben.

Infineon (WKN: 623100)

Seit Anfang November beschleunigt die Infineon-Aktie ihre Aufwärtsbewegung. Nun hat der Dax-Konzern fast das Niveu von Ende März erreicht, als die Aktie kurzzeitig auf 33 Euro zulegte. Wird auch diese Chart-Hürde überwunden, ist der Weg Richtung 40 Euro offen. Die Wahrscheinlichkeit dafür wächst, denn die 50-Tage-Linie wird den 200er-Durchschnitt wohl in den kommenden Wochen von unten nach oben schneiden. Dieses 'Golden Cross' wäre ein erneutes technisches Kaufsignal.  

Einschätzungen zur Infineon-Aktie

Die Investmentbank Oddo BHF hat das Kursziel für Infineon heute von 30 auf 40 Euro angehoben und die Einstufung auf "Outperform" belassen. Die Quartalsergebnisse sowie die Ziele für das Geschäftsjahr 2023 lägen klar über den Erwartungen, schrieb Analyst Stephane Houri in einer aktuellen Studie. Das Auftragsbuch bleibe sehr solide gefüllt.

Noch optimistischer ist Warburg Research. Analyst Malte Schaumann hat das Ziel für Infineon heute von 36 Euro auf 45 Euro angehoben. Sein Votum bleibt 'Buy'. Der Chipkonzern habe nach starken Zahlen zum vierten Geschäftsquartal seine perspektivischen Ziele angehoben, schrieb er. Die Investitionen in den Ausbau des Dresdener Werks seien strategisch sinnvoll, dürften allerdings zunächst fünf Jahre lang den Mittelzufluss belasten.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat ihre Einstufung für Infineon ebenfalls auf "Buy" belassen und hat das Kursziel von 38 Euro bestätigt. Laut Alexander Duval ist das operative Ergebnisziel für das laufende Geschäftsjahr 13 Prozent höher als vom Konsens gedacht. Er lobte außerdem die langfristigen Ziele als optimistisch.

Chip Power Index profitiert

BÖRSE ONLINE hat Mitte Oktober ein Kursziel von 35 Euro für die Infineon-Aktie ausgegeben. Eine Erhöhung könnte bald folgen. Investierte Anleger bleiben natürlich dabei.

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