Nach vergleichsweise schwachen Geschäften zum Jahresauftakt sorgt die wachsende Zuversicht des weltgrößten Chip-Herstellers Intel in der Halbleiterbranche für Erleichterung. Die Nachfrage nach Prozessoren für PCs werde voraussichtlich stark sein, auch Intels Geschäft mit Rechenzentren entwickele sich gut, teilte der US-Konzern am Dienstagabend mit. Insgesamt visiert Intel für das laufende zweite Quartal einen Umsatzanstieg von drei Prozent auf 13,2 Milliarden Dollar an - plus oder minus 500 Millionen. Zudem kündigte der AMD -Rivale an, seine Investitionen um mehr als eine Milliarde Dollar zu stutzen, weswegen mehr Gewinn hängenbleiben dürfte. So sollen für Investitionen 2015 nur noch 8,7 Milliarden Dollar bereitstehen nach bislang zehn Milliarden.

Analysten zeigten sich erleichtert, dass Intel nach der überraschenden Senkung der Geschäftsprognose für das erste Quartal Mitte März nun keine weiteren schlechten Nachrichten veröffentlichte. "Es ist leicht besser als befürchtet", sagte Christopher Rolland vom Analysehaus FBR Capital Markets. Im nachbörslichen Handel legte die Intel-Aktie zwei Prozent zu.

Zuletzt hatte sich der Speicherchip-Riese Samsung ähnlich optimistisch über den Absatz im Frühjahr geäußert. Der niederländische Ausrüster ASML hielt sich am Mittwoch indes nach einem schwachen Auftaktquartal für das restliche Jahr bedeckt. Im vergangenen Jahr war der Umsatz mit Mikrochips weltweit um gut acht Prozent gewachsen, vor allem getragen von einem Boom im Speichersegment. Im ersten Quartal sackte allerdings der Absatz von PCs - nach einem zwischenzeitlichen Aufschwung im vergangenen Jahr - um fünf Prozent ab. Der Marktforscher Gartner rechnet damit, dass sich der Markt im weiteren Jahresverlauf wieder erholen wird.

Intel hatte erst im März seine Umsatzerwartungen um fast zehn Prozent gesenkt, da sich weniger Unternehmen als erwartet neue Computer anschafften und weniger Firmen auf neue Windows-Versionen umstiegen. Die Erlöse summierten sich nun im ersten Quartal auf 12,8 Milliarden Dollar - genau wie vom Unternehmen prognostiziert. Der Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht auf 1,99 Milliarden. Für das Gesamtjahr stellt der Chip-Produzent Umsätze auf dem Niveau von 2014 in Aussicht und traf damit die Schätzungen der Wall Street.

Zuletzt hatte die starke Nachfrage nach Chips für Großrechner dem Branchenprimus über das schwächelnde PC-Geschäft hinweggeholfen. Intel will deshalb mit einer neuen Chip-Generation Boden im Geschäft mit Tablet- und Notebook-Herstellern gutmachen. Bislang steht das Unternehmen im Tablet- und Smartphone-Bereich im Schatten kleinerer Konkurrenten wie Qualcomm oder ARM. Auch in das Geschäft mit sogenannten Wearables - Mini-Computer, die als Accessoire am Körper getragen werden - setzt Intel große Hoffnungen, nachdem das Unternehmen den Trend zu Tablet-PCs und Smartphones verschlafen hat. Außerdem will der Konzern von der Vernetzung von IT, Hausgeräten und Unterhaltungselektronik profitieren.

Reuters