"Die Bundesregierung begrüßt das Engagement der anderen Länder ausdrücklich." Die schon ausgehandelten Finanzspritzen, mit denen die Airlines in der Corona-Krise gestützt werden, brauchten eine Freigabe aus Berlin. Die Stabilisierungsmaßnahmen in Belgien, Österreich und der Schweiz würden auf die von der Bundesregierung zugesagten Hilfen angerechnet, erklärte die Lufthansa. Die Nachbarn schultern damit rund zwei der insgesamt neun Milliarden Euro, mit denen die Lufthansa vor einem Aus bewahrt werden soll.

Das Neun-Milliarden-Paket besteht aus 5,7 Milliarden Euro Stiller Einlagen, 300 Millionen Euro für das 20-prozentige Aktienpaket des deutschen Staates sowie bis zu drei Milliarden Euro Kredit der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau. Der KfW-Kredit dürfte jetzt schrumpfen. Denn die Schweiz gibt eine Staatsgarantie für 85 Prozent eines Bankkredits in Höhe von 1,5 Milliarden Franken an die Lufthansa-Töchter Swiss und Edelweiss und steht damit für umgerechnet 1,2 Milliarden Euro gerade. Die Fluggesellschaft wolle das Geld zuzüglich Zinsen so schnell wie möglich zurückzahlen, erklärte Swiss. Bereits im Mai hatte die Schweiz grünes Licht für die Kredite gegeben. Das Gros der Mittel soll von den Großbanken UBS und Credit Suisse kommen. Österreich greift AUA mit einem Kredit und einem Zuschuss von insgesamt 450 Millionen Euro unter die Arme. Dieser Plan wurde bereits Anfang Juni beschlossen. Belgien sagte Ende Juli 290 Millionen Euro Kredit für Brussels Airlines 290 zu.

Die Mittel aus Österreich, Belgien und der Schweiz dürfen nur von den jeweiligen Landesgesellschaft genutzt werden. Sie fließen nicht in den Topf der Lufthansa-Gruppe. Die Lufthansa selbst stützt AUA und Brussels ebenfalls. Die Aktien des MDax-Konzerns legten um mehr als drei Prozent zu.

rtr