Der wirtschaftliche Aufholprozess hat die materiellen Lebensbedingungen in vielen Schwellenländern deutlich verbessert. Die konjunkturelle Dynamik hat aber ihren Preis. Die Belastungen für Umwelt und Menschen sind enorm. Atmen ist in Indiens Metropolen ein Risiko. Mit sieben der zehn am meisten luftverschmutzten Städte liegt das Land weltweit an der Spitze. 2,6 Millionen Menschen jährlich sterben frühzeitig aufgrund der hohen Feinstaubbelastung. Laut Weltbank belaufen sich die Folgekosten der Verschmutzung auf jährlich rund 8,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Auch viele Flüsse in den Schwellenländern - etwa der durch São Paulo fließende Rio Tietê - sind hochgradig verschmutzt. Es gibt jedoch Hoffnung. "Die Regierungen werden zunehmend aktiv", sagt Raphael Lüscher, Manager des Swisscanto Equity Sustainable Emerging Markets. "Für die Säuberung des Rio Tietê werden hohe Investitionen bereitgestellt." Auch China handelt. Die Umweltauflagen für Unternehmen wurden deutlich verschärft, die Einhaltung wird im Vergleich zu früheren Jahren stärker kontrolliert. "Im vergangenen Jahr haben chinesische Unternehmen erstmals mehr Geld in die Umwelt als in die Automatisierung gesteckt", sagt Lüscher.

Mikrokredite für Existenzgründungen


Aus den Anstrengungen der Regierungen, die Lage zu verbessern, speist sich ein Teil der Kursfantasie für den Fonds. Lüscher investiert in Unternehmen, die die zwingende Transformation zu einem nachhaltigeren Wirtschaftsmodell in den Schwellenländern ermöglichen und davon profitieren. Das sind beispielsweise Wasserversorger oder die Anbieter alternativer Energien.

In dem 40 bis 60 Aktien umfassenden Portfolio finden sich auch Unternehmen, die zur Lösung von "gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsproblemen" beitragen. "Dazu zählen wir Banken, die mit Mikrokrediten Existenzgründungen möglich machen", erklärt Lüscher. Ebenso interessant sind Versicherungen, wie beispielsweise Ping An, die helfen, Lücken in der Altersvorsorge zu schließen. Insgesamt entfallen auf die Finanzbranche rund 30 Prozent der Mittel.

IT-Werte und Aktien aus dem Bereich Kommunikation sind zusammen mit über 30 Prozent gewichtet. Der Zugang zu digitalen Dienstleistungen helfe das Leben der Menschen in den Emerging Markets zu verbessern, meint Lüscher. Neben den beiden chinesischen Internetriesen Alibaba und Tencent ist der Fonds auch in Telkom Indonesia investiert.

Bei der Titelauswahl achtet Fondsmanager Lüscher nicht nur auf den nachhaltigen "Impact" der Unternehmen. Er prüft auch deren Qualität: "Die Unternehmen müssen ihre Kapitalkosten verdienen, eine solide Bilanz ausweisen und idealerweise über eine starke Marktposition mit hohen Eintrittsbarrieren verfügen." Auf Sicht von einem Jahr legte der Fonds über 20 Prozent zu.