Die Revolution in der Autobranche zwingt die Hersteller in neue Allianzen. Die Dauerrivalen Daimler und BMW verbünden sich, um beim anstehenden Umbruch hin zum selbst fahrenden Auto nicht den Anschluss zu verlieren: Daimler und BMW wollen sich nun die hohen Entwicklungskosten für Roboter-Autos teilen. Auch der nicht an der Börse notierte Zulieferer Bosch ist Teil dieser Allianz, deren Ziel es ist, den neuen Herausforderern Paroli zu bieten. Denn die hartnäckigsten Wettbewerber sind nicht mehr die altbekannten Konkurrenten, sondern neben den Herstellern aus China vor allem Alphabet, die Muttergesellschaft von Google. Der Internet-Gigant lässt bereits selbst fahrende Autos seiner Tochter Waymo erproben. Experten gehen davon aus, dass die US-Amerikaner dabei gegenüber den deutschen Autoherstellern technologisch weiter sind.

Um diesen Abstand aufzuholen, brauchen die Deutschen Partner. Vor allem bei der Software sind sie ziemlich abgeschlagen. Dabei sind Software-Programme bei selbst fahrenden Autos ausgesprochen wichtig. Volkswagen hat das erkannt, VW-Chef Herbert sagt selbst, dass in Zukunft der Kontakt eines Kunden zum Auto immer mehr von der Software bestimmt werde. Deswegen will VW künftig mit dem US-Softwareriesen Microsoft zusammenarbeiten. VW befindet sich damit in guter Gesellschaft, auch Daimler und BWM kooperieren bereits mit Microsoft. Der große Vorteil des Redmonder Konzerns: Anders als Google hat der Gigant kein Interesse an eigenen selbstfahrenden Autos. "Wir bauen Plattformen, auf denen unsere Partner ihre Plattformen bauen können. Wir wollen keine abhängigen Kunden", sagt Microsoft-Chef Satya Nadella. Deswegen setzen die deutschen Hersteller lieber auf Microsoft als auf Google.

Damit steht Microsoft in der Pole-Position, um von der angehenden automobilen Revolution richtig zu profitieren. "Autos werden zu Computern auf Rädern" sagt Nadella, der gerade in Europa auf Werbetour ist. Es könnte sich für sein Unternehmen auszahlen, dass es nur digitale Dienste anbietet und nicht selbst Autos entwickeln will. Aber auch ohne den Auto-Schub ist der Konzern schon erfolgreich, Gewinn und Umsatz steigen ebenso wie der Aktienkurs. Das Unternehmen ist hochprofitabel, seine Eigenkapitalrendite (ROE) liegt bei fast 40 Prozent. Die Aktie befindet sich um Aufwärtstrend. Und daran wird sich wenig ändern, sind auch die beim Wirtschaftsdienst Bloomberg gelisteten Analysten überzeugt: Von 37 Experten raten gleich 34, die Aktie zu kaufen. Nur einer sieht sie als Haltepsoition und gerade mal zwei empfehlen, das Papier zu verkaufen.