Das Pfälzer Unternehmen bietet Videosysteme an. Zu den hochauflösenden Kameras gehört ein Videomanagementsystem, das Kunden in ihre eigene Datenverarbeitung eingliedern können. Die kleine Firma vertreibt die Produkte rund um den Globus und gehört mit mehr als 1,2 Millionen Installationen zu den führenden Anbietern der Branche. Der Umsatz lag zuletzt bei rund 70 Millionen Euro. 1999 gegründet, erfolgte der Börsengang im Freiverkehr 2007. Firmengründer Ralf Hinkel wechselte in der Folge mehrfach die Strategie. 2016 übernahm der japanische Konzern Konica Minolta Hinkels Aktien und ist mit einem Anteil von 65 Prozent größter Aktionär.

An der Börse ist Mobotix kein Erfolgsmodell. Der Umbau nach der Übernahme hat viel Geld gekostet, die Aktie notiert nahe historischer Tiefstwerte. Der letzte Rutsch ist vor allem der Corona-Krise geschuldet.

Sonderchance mit Thermalkameras

Offensichtlich gehen Investoren davon aus, dass die Pfälzer ihre Ziele nicht erreichen werden. Das ist wahrscheinlich. Mobotix produziert zwar noch, allerdings halten sich viele Kunden aktuell zurück. Doch wenn die Krise beendet ist, dürften die Produkte des Konzerns gefragt sein.

Allen voran die Thermalkameras, die im Moment etwa in der Abfallwirtschaft zum Einsatz kommen, um Deponiebrände frühzeitig zu erkennen. Die Nachfrage nach den Lösungen, die Temperaturunterschiede von 0,1 Grad visualisieren können, zieht stark an. Im ersten Halbjahr des gebrochenen Geschäftsjahres 2019/20 (endet am 30. September) stieg der Auftragseingang um fast die Hälfte an. Allerdings ist das absolute Volumen noch nicht hoch und die Zusatzerlöse werden kaum ausreichen, um Einbußen auszugleichen.

Die Nachfrage könnte weiter wachsen, und auch andere Produktgruppen werden sich normalisieren. Weil Mobotix eine neue Managementplattform entwickelt hat, dürfte die Marge steigen. Die Aktie ist gemessen am KGV teuer. Gemessen an dem, was bei Branchendeals gezahlt wird, ist sie aber preiswert. Der Konzern Konica Minolta hat für seinen Anteil deutlich zweistellige Kurse gezahlt. Neben dem Wachstumspotenzial sind die Aufstockung der Anteile oder die Komplettübernahme durch die Japaner mögliche Katalysatoren.