* EZB - Vor weiteren Gesprächen der Euro-Finanzminister über gemeinsame Hilfen in der Corona-Krise ruft EZB-Chefin Christine Lagarde die Staaten zu mehr Solidarität auf. "Die Regierungen müssen sich gegenseitig unterstützen, damit sie zusammen die optimale politische Reaktion zeigen gegen einen allgemeinen Schock, für den niemand verantwortlich ist", forderte Lagarde in einem am Mittwoch veröffentlichten Beitrag für mehrere Zeitungen. "Solidarität ist in Wirklichkeit Selbstinteresse", betonte sie. Italiens Ministerpräsident Guiseppe Conte forderte gegenüber "Bild live", dass sich in Europa alle Länder wechselseitig helfen. "Deutschland hat keine Vorteile, wenn Europa in der Rezession versinkt."

* USA/KONJUNKTUR - Die US-Notenbank Fed erwartet einen Konjunktureinbruch im Sog der Viruskrise und stemmt sich mit ihrem Niedrigzins dagegen. Dies geht aus den Protokollen der Sitzung vom 15. März hervor, die bereits unter dem Eindruck der Virus-Pandemie außer der Reihe und als Videokonferenz abgehalten wurde. Die meisten Währungshüter waren sich demnach einig, dass es angemessen sei, den auf der Konferenz beschlossenen Zinskorridor von null bis 0,25 Prozent vorerst beizubehalten. Der US-Währungshüter Kaplan rechnet nach einem deutlichen Einbruch in diesem Quartal mit einer Rückkehr des Wirtschaftswachstums in den USA in der zweiten Jahreshälfte. Unter dem Strich werde die US-Wirtschaft 2020 vier bis fünf Prozent schrumpfen.

* VIRUS/EU - Die EU-Kommission fordert laut "Welt" eine koordinierte Vorgehensweise der Mitgliedstaaten beim Ausstieg aus den Corona-Einschränkungen. "Der Zeitpunkt und die spezifischen Modalitäten für eine Ausstiegsstrategie mögen sich zwischen einzelnen Mitgliedstaaten unterscheiden, trotzdem ist es unabdingbar, dass es dafür eine gemeinsame Herangehensweise und einen gemeinsamen Rahmen gibt", zitiert die Zeitung aus einem Entwurf mit dem Titel "Europäischer Fahrplan für einen Ausstieg aus der Covid-19-Pandemie". Dem Blatt zufolge sollte der Fahrplan am Mittwoch der Öffentlichkeit vorgestellt werden, auf Drängen einiger Mitgliedsländer soll dies nun aber erst nach Ostern geschehen.

* VIRUS/DEUTSCHLAND - In Deutschland sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bislang 2107 Menschen infolge einer Ansteckung mit dem Coronavirus gestorben. Das sind 246 mehr als am Vortag. Mittlerweile wurden 108.202 Infektionsfälle bestätigt, 4974 mehr als am Tag zuvor.

* SAP - Der Softwareriese schraubt wegen der Coronavirus-Pandemie seine Prognosen für 2020 herunter. SAP erwarte nun, dass die Umsatzerlöse in einer Spanne zwischen 27,8 Milliarden Euro und 28,5 Milliarden Euro liegen dürften, wie das Unternehmen am Mittwochabend mitteilte. Zuvor hatte der Oracle-Konkurrent 29,2 Milliarden bis 29,7 Milliarden Euro angepeilt. Das Betriebsergebnis werde voraussichtlich in einer Spanne zwischen 8,1 Milliarden Euro und 8,7 Milliarden Euro liegen. Anvisiert waren 8,9 Milliarden Euro bis 9,3 Milliarden Euro.

* LUFTHANSA - Nach dem vorzeitigen Ausscheiden von Finanzvorstand Ulrik Svensson beruft die Lufthansa zunächst keinen Nachfolger in der Konzernleitung. "Im Aufsichtsrat sind wir heute zu dem Schluss gekommen, dass dieser Moment nicht der richtige ist, einen neuen Finanzvorstand zu berufen", erklärte Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley: Der Vorstand wird damit ab Mitte April auf sechs Posten verkleinert. Svenssons Aufgaben werden auf mehrere Ressorts verteilt. Der Schwede hatte in dieser Woche sein Mandat mit Verweis auf gesundheitliche Gründe niedergelegt.

* Der LUFTHANSA geht in der Corona-Krise im Stundentakt das Geld in Millionenhöhe aus. "In Summe verlieren wir daher jede Stunde ungefähr eine Million Euro unserer Liquiditätsreserven", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr in einer Videobotschaft an die Mitarbeiter, die der Nachrichtenagentur Reuters vorlag. "Tag und Nacht, Woche für Woche und wohl auch noch Monat für Monat", ergänzte er. Täglich befördere die Airline weniger als 3000 Gäste statt normalerweise 350.000. Ohne staatliche Unterstützung werde die Lufthansa die Krise nicht überstehen können. Er sei optimistisch, dass die noch laufenden Gespräche mit den Regierungen der Heimatländer der Lufthansa-Airlines in Berlin, Bern, Brüssel und Wien zu einem guten Ergebnis führten.

* SAUDI-ARABIEN/ÖL-FIRMEN - Saudi-Arabiens Staatsfonds PIF hat sich laut "Wall Street Journal" Anteile an vier großen europäischen Ölkonzernen im Wert von insgesamt etwa einer Milliarde Dollar gesichert. Es handle sich um Equinor aus Norwegen, den britisch-niederländischen Energieriesen Royal Dutch Shell, Total aus Frankreich und Italiens Eni-Konzern, meldet das Blatt unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

* EUROBONDS - Mit anderen Euro-Ländern gemeinsam aufgelegte Schuldtitel könnten Deutschland zusätzliche jährliche Belastungen über bis zu 0,36 Prozent der Wirtschaftsleistung bringen, wie die Experten der US-Investmentbank Jefferies errechnen. Demnach müsste zusätzlich zum laufenden Schuldendienst ein Betrag von zwölf Milliarden Euro geleistet werden. Italien wäre der große Profiteur von gemeinsamen Bonds. Das Land könnte den Berechnungen zufolge jährlich bis zu annähernd 15 Milliarden Euro einsparen oder 0,84 Prozent des BIP.

* SOLI - Angesichts des drohenden Konjunktureinbruchs hält der Vorsitzende des Sachverständigenrats, Lars Feld, es nach eigenen Worten für "sinnvoll, die Steuern spürbar zu senken, um nach dem Shutdown einen wichtigen Impuls zu setzen. Der Solidaritätszuschlag sollte daher schon zum 1. Juli abgeschafft werden - und zwar für alle", sagt er dem "Focus". Das entspreche einer Entlastung bei der Einkommensteuer um zwei bis drei Punkte und würde Firmen und Verbrauchern zusätzliche Kaufkraft von fast 20 Milliarden Euro bringen.