BÖRSE ONLINE: Hat die deutsche Autoindustrie langsam, aber sicher abgewirtschaftet?
Mr. Dax Dirk Müller: Derzeit findet ein konzertierter Angriff auf das Herz der deutschen Wirtschaft statt. Es ist schon bemerkenswert, dass dieses Kartell - wenn es denn so existiert, dann seit Jahrzehnten - ausgerechnet zu einem Zeitpunkt aufgedeckt wird, an dem die deutsche Automobilindustrie angeschlagen ist und alle Ressourcen benötigt, um auch nur eine Chance zu haben, die notwendige Transformation zum Elektrofahrzeug erfolgreich zu schaffen. Eine sehr gefährliche Situation, ich würde mich derzeit von deutschen Autoaktien fernhalten.
Finanzwerte scheinen hingegen aus der Krise zu kommen. Lohnt es sich noch, hinterherzuspringen?
Auch hier ist nach der Krise vor der Krise. Die europäischen Finanzinstitute sind noch immer in schwerem Fahrwasser - und das in Boomzeiten. Wir können uns ausrechnen, was in der nächsten Rezession passiert, deren Eintreten keine Frage des Ob, sondern des Wann ist.
Finden Sie noch unterbewertete Aktien?
Unterbewertet ist derzeit kaum etwas. Grundsätzlich stellt sich die Überlegung: Investieren sollte man, wenn man etwas preiswert bekommt und mit der Zeit einen Mehrwert erwirtschaftet. Wenn alles teuer ist, investiert man eben auch nicht. Die nächste Straßenbahn kommt bestimmt. Es gibt kein Naturgesetz, welches einem garantiert, dass erspartes Geld sich automatisch ohne Arbeit vermehren muss.