Ist das wirklich eine gute Nachricht? Weil sich geopolitische und protektionistische Ereignisse - verstärkt durch hausgemachte Probleme - zunehmend dämpfend auf die Konjunktur der Eurozone auswirkten, so die Europäische Zentralbank, müsse die ursprünglich für dieses Jahr avisierte Zinswende weiter in die Zukunft verschoben werden. Für die Finanzminister ist das eine gute Nachricht. Der Leitzins bleibt bei null, das heißt auch an den Kapitalmärkten gibt es keinen großen Spielraum nach oben: So können sie die Verlängerung alter beziehungsweise die Aufnahme neuer Schulden weiter ohne große Belastung fürs Budget haben. Für alle, die ihre Altersvorsorge aufbauen, ist es eine schlechte Nachricht. Mit Niedrigstzinsen bei Anleihen und auf Sparbüchern, bei Lebens- und Rentenversicherungen - den liebsten Anlageformen der Deutschen - lässt sich kein Staat machen. Selbst für Leser von BÖRSE ONLINE, die ja überwiegend auf Aktien setzen, ist die Ansage der Währungshüter zwiespältig. Einerseits ist es für die Kurse gut, wenn die Zinsen niedrig sind. Andererseits wird sich eine Abkühlung der Konjunktur früher oder später in den Gewinnen der Unternehmen niederschlagen. Und das wissen wir auch: Sinkende Unternehmensgewinne sind für die Kurse noch schädlicher als steigende Zinsen.

Am vergangenen (Ascher-)Mittwoch hat die Fastenzeit begonnen. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner sieht sich da besonders gefordert. Sie predigt vorerst aber nur eine Spielart des Verzichts - den Verzicht aufs Wegwerfen. 14 Millionen lässt sich die Bundesregierung das Programm "Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung" - vulgo: "zu gut für die Tonne" - kosten. Rainer Hank ätzt in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", dass er nicht verstehe, "warum die Politik erst aufwendig die Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln mit Mindesthaltbarkeitsdatum einführt, um uns hinterher einzuschwören, wir sollten diese Daten bloß nicht allzu ernst nehmen". Völlig zutreffend nennt er das "Kafka-Bürokratie".