Das Unternehmen ist Marktführer in seiner Branche. Noch vor drei Jahren wollte Amazon die Amerikaner kaufen - doch der Deal scheiterte. Mittlerweile hat die günstigere Konkurrenz den einstigen Pionier auf seinem Gebiet eingeholt. Nun meldete er Insolvenz an - die Aktie fällt ins Bodenlose.
Der Pionier für smarte Staubsauger ist finanziell am Ende: iRobot, Erfinder des legendären "Roomba", hat Insolvenz nach Chapter 11 angemeldet. Damit verlieren Aktionäre und Gläubiger gleichermaßen ihr Geld. Dabei gibt sogar einen Käufer: iRobot wird vom chinesischen Hersteller Picea Robotics übernommen.
Das Unternehmen, das einst als Tech-Überflieger galt und 2021 noch mit über 3,5 Milliarden Dollar bewertet wurde, ist heute nur noch rund 140 Millionen Dollar wert – ein Absturz, der Anleger nachdenklich machen sollte.
Prominentes Opfer der US-Importzölle
Die Gründe für die Pleite sind vielfältig: In den vergangenen Jahren hat iRobot massiv unter dem Wettbewerbsdruck von günstigeren Rivalen aus China gelitten, allen voran Ecovacs Robotics. Zwar hält iRobot noch immer rund 42 Prozent Marktanteil in den USA und 65 Prozent in Japan, doch der Preiskampf zwang das Unternehmen zu Rabatten und teuren Investitionen in neue Technologien. Hinzu kamen neue US-Zölle auf Staubsauger aus Vietnam, wo iRobot seine Geräte für den amerikanischen Markt fertigt. Die 46-Prozent-Abgabe ließ die Kosten allein 2025 um 23 Millionen Dollar steigen und erschwerte die Planung zusätzlich. Damit ist iRobot das erste prominente einheimische Opfer von Donald Trumps Zollkrieg.
Mit dem Angebot von Amazon begannen die Probleme
Noch im August 2022 hatte Amazon angekündigt, den Hersteller von Saugrobotern zu kaufen. Doch der Deal, der damals einen Wert von 1,4 Milliarden Dollar hatte, platzte. Während die EU-Kartellprüfung die Transaktion verzögerte, musste iRobot weitere Schulden aufnehmen – und ging schließlich daran zugrunde. Nach dem Scheitern der Amazon-Übernahme geriet iRobot mit einem Kredit über 190 Millionen Dollar in Zahlungsverzug gegenüber Picea Robotics, dem Hauptfertiger der Roomba-Geräte.
Nun übernimmt der Zulieferer die volle Kontrolle: Im Rahmen des Insolvenzplans werden sämtliche iRobot-Schulden in Höhe von 190 Millionen Dollar sowie weitere 74 Millionen Dollar aus dem Fertigungsvertrag gestrichen. Die übrigen Gläubiger und Lieferanten sollen laut Gerichtsdokumenten vollständig bedient werden. iRobot bleibt als Marke erhalten und will den Betrieb ohne Unterbrechung fortführen – die App, der Kundenservice und die Partnerschaften sollen weiter funktionieren.
Warum Anleger jetzt nicht mehr einsteigen sollten
Für Anleger ist die Lage jedoch ernüchternd. Die einst gefeierte Tech-Story ist vorerst beendet, der Wert der Firma hat sich seit ihrem Höhenflug während der Pandemie dramatisch reduziert. Ein Investment in iRobot zum jetzigen Zeitpunkt wäre nur eine reine Spekulation auf einen erfolgreichen Neustart unter neuer Führung – und auf die Fähigkeit von Picea Robotics, die Marke wieder profitabel zu machen.
Allerdings wurden in der Vergangenheit die Aktien von Chapter-11-Unternehmen oft komplett eingezogen und durch neue ersetzt – sodass die Altaktionäre leer ausgingen. Chapter 11 zum Beispiel auch ist das Vorbild für das deutsche Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG), das im Jahr 2025 zur Zwangs-Enteignung der verbliebenen Varta-Aktionäre führte.
Einziger Trost: Für Besitzer eines „Roomba“ geht die Story weiter, es wird auch weiter Ersatzteile geben. Investoren sollte der Fall dagegen eine Warnung dafür sein, wie schnell selbst Marktführer von der Börsen-Bildfläche verschwinden können.
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