Die Mainzer stärken ihre eigene Position im Markt, neue Daten dürften Aufwärtsdruck liefern.

Mit der Übernahme von Curevac, die nach Erreichen der Mindestannahmeschwelle Ende letzter Woche noch in diesem Jahr abgeschlossen sein soll, setzt Biontech ein Ausrufezeichen. Nach langem Ringen hat der Mainzer mRNA-Pionier nicht nur einen potenziellen Wettbewerber geschluckt, sondern sich auch über 1000 zusätzliche Patente, moderne Produktionskapazitäten und ein erfahrenes Forscherteam gesichert. Im Zuge der Transaktion wurde der langjährige Patentstreit beigelegt, sodass Biontech nun ohne rechtliche Altlasten auf das gesamte Curevac-Know-how zurückgreifen kann. 

Die Übernahme erfolgte zu einer Bewertung von rund 1,7 Milliarden Euro, und Analysten erwarten, dass sich die Synergien bereits in den kommenden Quartalen positiv in der Bilanz niederschlagen werden. 

Die Hoffnung ist zurück

Im Zentrum der Aufmerksamkeit der Börse steht aber BNT327, ein bispezifischer Antikörper, der gleich zwei zentrale Mechanismen der Tumorentstehung adressiert: die Immunflucht der Krebszellen und die Angiogenese. Dieser duale Wirkansatz, der in Zusammenarbeit mit Bristol-Myers Squibb global entwickelt wird, könnte zu einem neuen Therapiestandard bei verschiedenen schwer behandelbaren soliden Tumoren führen. 

Branchenexperten sehen in BNT327 ein potenzielles Blockbuster-Medikament mit jährlichen Umsätzen von über einer Milliarde US-Dollar. Die strategische Partnerschaft mit Bristol-Myers Squibb ist mit bis zu 11,1 Milliarden Dollar dotiert, wovon allein 1,5 Milliarden als Vorauszahlung geleistet wurden. Erste Studienergebnisse deuten auf eine vielversprechende Wirksamkeit und ein gutes Sicherheitsprofil hin, und die nächsten entscheidenden Daten werden bereits für das erste Halbjahr 2026 erwartet. 

Jahreshoch wieder möglich 

Auch darüber hinaus ist die Pipeline prall gefüllt. Über 20 klinische Studien laufen, zahlreiche davon in fortgeschrittenen Phasen. Besonders im Fokus stehen eine Phase-II-Studie zur adjuvanten Behandlung von Darmkrebs, deren Ergebnisse Anfang 2026 erwartet werden, sowie eine Phase-III-Studie bei metastasiertem Brustkrebs, die im kommenden Jahr wichtige Zwischenergebnisse liefern dürfte. 

Fallen diese überzeugend aus, hat die Biontech-Aktie, die zuletzt wieder in den Bereich der charttechnischen Unterstützung bei 82 Euro zurückgesetzt hatte, das Zeug dazu, in den nächsten sechs Monaten um 50 Prozent zuzulegen und wieder in die Sphären des 2025er-Jahreshochs zu steigen. Zusätzliche Fantasie liefern neue mRNA-Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten, die — gestützt durch die Curevac-Technologien — schneller und effizienter entwickelt werden können. Die Kombination aus strategischer Übernahme, innovativer Pipeline und bevorstehenden Datenveröffentlichungen macht Biontech zu einem der spannendsten Werte im Biotech-Sektor, mit entsprechendem Kurspotenzial.

Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst in der aktuellen BO Ausgabe. Hier geht es zum Magazin.

Lesen Sie auch:

BaFin warnt: Gefahr für Ihr Geld und Vermögen

Oder:

Buy & Hold forever ETFs: 3 MSCI World Alternativen für langfristigen Vermögensaufbau

Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Preis der Finanzinstrumente wird von einem Index als Basiswert abgeleitet. Die Börsenmedien AG hat diesen Index entwickelt und hält die Rechte hieran. Mit dem Emittenten der dargestellten Wertpapiere hat die Börsenmedien AG eine Kooperationsvereinba-rung geschlossen, wonach sie dem Emittenten eine Lizenz zur Verwendung des Index erteilt. Die Börsenmedien AG erhält insoweit von dem Emittenten Vergütungen.