Eine ähnliche Konstellation mit noch höheren absoluten Verlusten findet sich beim irischen Pharmakonzern Perrigo. Hier hatte der Rivale Mylan im April 2015 einen Übernahmeversuch gestartet.

Der damalige Perrigo-Chef Joseph Papa befand das Angebot von 180 Euro je Aktie für zu niedrig. Er überzeugte die Aktionäre, es abzulehnen und versprach eine deutliche Verbesserung der Ergebnisse. Doch die Zahlen verschlechterten sich sogar noch. Papa kassierte einen Bonus, nahm dann seinen Hut und die Aktie verlor. Gegenüber dem Gebot beträgt das Minus rund 14 Milliarden Euro.

Anders als bei K+S wollen die Investoren das aber nicht einfach hinnehmen. Allen voran der Aktivist Jeffrey Smith. Sein Hedgefonds Starboard Value meldete gerade eine Beteiligung von 4,6 Prozent. Er will zumindest einen Teil der Verluste wieder hereinholen. Perrigo ist vor allem durch Akquisitionen gewachsen. Schwerpunkt des Geschäfts sind rezeptfreie Medikamente und Generika. Mit dem Kauf der Pharmafirma Elan kamen zudem Originalprodukte ins Portfolio.

Bereiche verkaufen, Margen steigern



"Wir glauben, dass Perrigo mit einem deutlichen Abschlag zum fairen Wert gehandelt wird", sagt Smith. "Allerdings sind Änderungen nötig." Smith sieht zwei Stellschrauben. Zum einen legt er dem Management nahe, sich von den rezeptpflichtigen Medikamenten zu trennen. Ein strategischer Käufer würde dafür wohl einen hohen Preis zahlen. Das Gleiche gelte für die Tysabri-Lizenzen. Das Multiple-Sklerose-Medikament wird vom US-Konzern Biogen vermarktet. Bis zu einem jährlichen Umsatz von zwei Milliarden Dollar hat Perrigo Anspruch auf 18 Prozent der Erlöse, bei mehr als zwei Milliarden Dollar Umsatz sogar auf 25 Prozent. In der Summe sind das umgerechnet mehr als 300 Millionen Euro pro Jahr. Bei einem Verkauf könnten beide Bereiche mehr als die Hälfte des aktuellen Börsenwerts einspielen.

Zudem will Smith, dass sich das Management auf den Kernbereich der rezeptfreien Medikamente konzentriert. "Nach unserer Analyse gibt es keinen Grund für den Margeneinbruch. Wir glauben, dass sie über alte Spitzenniveaus hinaus steigen könnten." In diesem Fall würde die Aktie ihren Bewertungsabschlag abbauen. Hier schlummern mindestens 50 Prozent Aufwertungspotenzial. Vor dem Gebot von Mylan und dem folgenden Einbruch war die Aktie ähnlich bewertet wie die besten Konsumaktien und kostete über 140 Euro. Dreistellige Kurse sollten wieder erreichbar sein. Die Aktie wird in Deutschland wenig gehandelt, Anleger müssen Aufträge daher limitieren.