Der Großaktionär des Windkraft- und Solarparkentwicklers will sich von seinem 40-prozentigen Aktienanteil trennen. Interessierte Käufer gibt es. Anlegern winkt bei einer Übernahme eine hohe Prämie. Von Lars Winter

Die Spannung beim Windkraft- und Solarpark-Projektentwickler PNE nimmt zu. Das Unternehmen könnte demnächst einen neuen Haupteigner bekommen, was zu einer von uns schon lange erwarteten Komplettübernahme führen könnte. Die von Morgan Stanley kontrollierte Managementgesellschaft Photon treibt den Verkauf ihres Anteils aktiv voran. Photon war vor einigen Jahren sehr günstig zu Kursen um vier Euro bei PNE eingestiegen und hält derzeit noch 39,8 Prozent der Anteile. Der Investor führt nach eigenen Aussagen aktuell Vorgespräche mit Interessenten und ist laut Gerüchten um 25 Euro abgabebereit.

Potenzielle Käufer gibt es viele — sowohl Private-Equity-Investoren als auch Großkonzerne aus der Energiebranche. Dem Vernehmen nach zeigen sich unter anderem Frankreichs Energieriese Engie und der Ölkonzern Total offen für den deutschen Mid Cap. Auch der schwedische Finanzinvestor EQT soll mit von der Partie sein. Interessant wäre PNE auch für den deutschen Energieriesen RWE, er könnte dessen Onshore-Geschäft ideal ergänzen. Der Projektentwickler mit einer Pipeline von Windanlagen an Land und Photovoltaikanlagen sowie Parks im Eigenbe- sitz gilt als ein Gewinner der laufenden Energiewende und profitiert mit seinen Projekten rund um erneuerbare Energien von den steigenden Strompreisen.

PNE ist deshalb ein attraktives Übernahmeziel. Bei einem Marktwert von aktuell rund 1,5 Milliarden Euro braucht es zwar Erwerber mit Finanzkraft, doch die bislang genannten Namen sind durchweg kapitalstark für ein solches Investment. Sollte Photon die gesamte Beteiligung an einen Erwerber veräußern, wäre grundsätzlich ein Übernahmeangebot fällig. Das Papier von PNE entwickelt sich seit Monaten gegen den Trend nach oben. Innerhalb von zwei Jahren hat sich der Aktienkurs mehr als vervierfacht. Was im Falle einer Übernahme auf den aktuellen Kurs noch obendrauf kommen kann, ist offen. Nach Einschätzung von Analyst Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler hätte die Pipeline von PNE für einen strategischen Käufer einen hohen Wert. Hoymann taxiert den fairen Wert der Aktie aktuell auf 24,50 Euro, eine Übernahmeprämie sei darin aber noch nicht berücksichtigt. Spannende Aktie mit viel Übernahmefantasie.