Heute endet die 30-tägige Stillhaltefrist der Emissionsbanken aus dem Börsengang von Porsche, innerhalb derer diese Banken keine Empfehlungen für die Aktie aussprechen dürfen. Die ersten Kaufstudien trudeln heute Morgen bereits ein. Von Lars Winter 

Die Aktie des Sportwagenbauers Porsche AG entwickelt sich gut. Seit dem Börsengang am 29. September legte die VW-Tochter bereits mehr als 20 Prozent zu. Der Aufwärtstrend könnte sich fortsetzen, denn heute endet die 30-tägige Stillhaltefrist, innerhalb derer Emissionsbanken keine Studien veröffentlichen und die Aktie zum Kauf empfehlen durften. Mit dem heutigen Ablauf von 30 Handelstagen nach Ende der Zeichnungsfrist könnte es in den kommenden Tagen und Wochen zahlreiche Kaufempfehlungen für den Börsenneuling geben.

Mehr als ein Dutzend Emissionsbanken beim Porsche-IPO

An der Emission von Porsche waren so gut wie alle namhaften nationalen und internationalen Bankhäuser beteiligt. Mit von der Partie waren Barclays, BofA Securities, BNP Paribas, Citigroup, Commerzbank, Crédit Agricole, Deutsche Bank, Goldman Sachs, JP Morgan, LBBW, Morgan Stanley, Mizuho, Oddo BHF, Santander, Société Générale und UniCredit. Zahlreiche Kaufempfehlungen aus diesem Konsortium dürften der Porsche-Aktie weiteren Rückenwind geben.

Erste Kaufempfehlungen

Am heutigen Dienstag trudeln bereits die ersten Kaufempfehlungen aus dem Emissionsbanken-Konsortium ein. Analysten der US-Bank JPMorgan zum Beispiel haben die Bewertung der Sportwagen-Aktie mit einem Kursziel von 140 Euro und dem Votum "Overweight" aufgenommen. Die Porsche-Aktie sei laut Analyst Jose Asumendi eine einzigartige Beteiligung am Luxusautosegment. Dank starker Preismacht könne man Herausforderungen seitens Inflationskosten, Elektrisierung und Autonomem Fahren gut meistern. Asumendi attestierte der VW-Tochter insgesamt eine solide Gewinndynamik in unsicheren Wirtschaftszeiten.

Die Deutsche Bank hat Porsche mit "Buy" und einem Kursziel von 115 Euro in die Bewertung aufgenommen. Nach Einschätzung von Analyst Tim Rokossa sei der Sportwagenbauer eine Markenikone mit starken Finanzkennziffern auch in schwierigen Zeiten. Das erste Elektroauto von Porsche belege zudem, dass der Übergang zu Elektroantrieben ohne eine Verwässerung des Markenwerts funktioniere. Trotz der starken Kursentwicklung seit dem Börsengang habe die Aktie immer noch Luft nach oben.

Auch Analysten von Oddo BHF sind optimistisch für die Kursentwicklung von Porsche gestimmt. Ihr Votum "Outperform" - Kursziel 120 Euro. Analysten von Barclays und Exane BNP sind etwas zurückhaltender mit ihren Einschätzungen "Equal Weight" und "Neutral". Die Kursziele von 106 Euro und 107 Euro liegen aber ebenfalls noch über dem aktuellen Kurs.

Einschätzung zur Porsche AG Aktie: DAX-Aufstieg im Dezember wahrscheinlich

Da die Porsche-Aktie im Dezember auch in den DAX aufsteigen dürfte, sollte das Momentum hoch bleiben. Mit einem am Anteil der frei handelbaren Aktien gemessenen Börsenwert von rund 11,5 Milliarden Euro liegt Porsche aktuell unter den ersten 30 Plätzen und würde damit auch die Regel für ein "Fast Entry" erfüllen. Wenn im DAX - wie im Dezember - keine reguläre Index-Überprüfung ansteht, greifen außerordentliche Regeln. Während diese Regeln für DAX-Mitglieder weniger streng als die regulären sind, müssen Aufnahmekandidaten dagegen höhere Hürden überwinden.

Verdrängen wird der Sportwagenbauer im Dezember aus heutiger Sicht den Sportartikelhersteller Puma. Mit einer am Streubesitz orientierten Marktkapitalisierung von rund 4,5 Milliarden Euro ist das Papier derzeit das kleinste DAX-Mitglied, noch hinter dem Onlinehändler Zalando oder dem Energietechnikkonzern Siemens Energy. Steigt Porsche in den DAX auf, müssen Fonds, die die deutsche Leitbörse nachbilden, den Titel auf jeden Fall kaufen. Das sollte der Sportwagen-Aktie neuen Rückenwind geben.

Wir raten weiterhin zum Kauf der Porsche AG Aktie mit Kursziel 120 Euro.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG