Gelebte Parität: Barbara und Michael Kollenda führen zwei Unternehmen, an denen sie jeweils zur Hälfte beteiligt sind - die Vermögensverwaltung Salutaris Capital Management AG und die Consultingfirma Prolubium GmbH. Seit September 2020 managt das Münchner Ehepaar auch den Salutaris Multiwert Superfund. "Wir tragen jeweils zu gleichen Teilen die Verantwortung", sagt Michael Kollenda. Auch wenn es immer wieder mal unterschiedliche Einschätzungen darüber geben mag, welche Aktien ein Kauf sind: Letztendlich müssen sie sich immer einigen. Es scheint zu gelingen. Unter der Regie der Kollendas hat der Fonds rund 40 Prozent zugelegt. Seit Jahresanfang bringt er es auf 16 Prozent.
Dass ein Ehepaar einen Fonds managt, ist in der Investmentbranche ungewöhnlich. Auch der Fonds hat eine spezielle Historie: Im Jahr 2005 legte ihn die Luxemburger Axxion unter dem Namen Multiwert Superfund Absolute Return auf. Gesteuert wurde er zunächst von einem Aktienclub und später von einer Investmentboutique. Im vergangenen Jahr bot Axxion den Fonds der Salutaris Capital Management an.
Komplette Neuausrichtung
Das Ehepaar, das über langjährige Investment-Expertise verfügt - beide arbeiteten im Wertpapierbereich der Bayerischen Vereinsbank - griff zu. Innerhalb von vier Wochen krempelten sie das Portfolio komplett um und benannten den Fonds neu. Seitdem ist der Salutaris Multiwert Superfund auf börsennotierte deutsche mittelständische Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung fokussiert. Meist sind die Gründer der Unternehmen und das Management selbst stark investiert.
Die geringe Marktkapitalisierung hat einen Vorteil: "Die von uns ausgesuchten Werte korrelieren nur sehr wenig mit dem Gesamtmarkt. Vielmehr hängt die Kursentwicklung von dem ab, was im Unternehmen geschieht", sagt Michael Kollenda. "Und das ist in der Regel etwas Besonderes." Er ist für Recherche und Titelauswahl zuständig. "In das aus 30 bis 50 Werten bestehende Portfolio kommen nur Unternehmen, die ich vor Ort besucht habe und mit deren Managern ich gesprochen habe." Die vorgeschlagenen Titel werden von Barbara Kollenda einer strengen Prüfung anhand von über 70 Kriterien unterzogen. Neben soliden Finanzkennzahlen machen die Kollendas ihre Investmententscheidungen auch abhängig von der Erfüllung weicher Faktoren. "Die Unternehmenslenker müssen uns menschlich überzeugen", sagt Kollenda.
Batterien als Kurstreiber
Ulrich Weitz, Manager und Mehrheitsaktionär von Ibutec, hat die Due Diligence mit Bravour bestanden. Nach dem Börsengang des Weimarer Unternehmens im Jahr 2017 wurde der Spezialist für thermische Verfahren von den Anlegern lange Zeit kaum beachtet. Seit dem vierten Quartal 2020 steigt das Interesse. Im Herbst 2021 läuft ein Patent eines Global Players im Bereich Batterierohstoffe aus. Ibutec könne dann seine eigenen Produkte für den Einsatz in Lithium-Eisenphosphat-Batteriezellen auf den Markt bringen, weiß Kollenda. "Damit wird das Unternehmen vom Zulieferer zum eigenständigen Produzenten."
Kursfantasien entzündeten sich auch an der zu Ibutec gehörenden BNT Chemicals. "Das Unternehmen hat ein Verfahren zur Beschichtung von Glas entwickelt, das die Oberfläche extrem kratzfest macht. Dadurch erhöhten sich die Umläufe von Pfandflaschen von fünf auf 50. "Ein echter Beitrag zur mehr Nachhaltigkeit", sagt Kollenda.
Hohe Qualität und Wachstumspotenzial unterstellen die beiden Fondsmanager auch Hanseyachts. Das Unternehmen aus Greifswald zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Segel- und Motorsportbooten. Die Exportquote liegt bei 80 Prozent. "Hanseyachts profitiert von Corona, Boote sind ein sicheres Refugium", folgert Kollenda.