"Investiere bei einem Goldrausch nicht in die Goldgräber, sondern in Schaufeln."
Sagte einst der große André Kostolany. Doch gilt diese Weisheit in diesen Zeiten wirklich noch? Investoren konnten in den letzten zehn Jahren einen der stärksten Bullenmärkte aller Zeiten beobachten und die Börsen liefen heiß. Alles war hoch bewertet und in jeden noch so kleinen Hype flossen Milliarden.
Jetzt stehen die Zeichen allerdings auf Sturm. Mit einer globalen Rezession, hoher Inflation und den Krisenherden überall auf der Welt kommen einige der hohen Bewertungen deutlich nach unten. Bestes Beispiel sind die sogenannten Schaufelhersteller aus Kostolany’s Exempel, welche zusehens ihre wahren Risiken offenbaren.
Beispiel Coinbase
Das vermutlich beste Beispiel ist die Kryptobörse Coinbase, welche einstmals als Schaufelhersteller für den Krypto-Boom an den Markt ging. Schaut man sich den Chart von Coinbase im Vergleich zu Bitcoin an, so hat die Handelsplattform sich gefünftelt und Bitcoin "nur" gedrittelt. Grund dafür ist das operative Versagen des Unternehmens, die hohe Konkurrenzsituation und die Aussagen des Unternehmens hinsichtlich der Sicherheit der Einlagen.
Coinbase zeigt also deutlich, dass unternehmerische Risiken als Schaufelhersteller dazu führen können, dass man deutlich schlechter läuft als der Trend und damit eben nicht zum besseren Investment, sondern zum wesentlich Schlechterem wird.
Beispiel Sartorius
Ein weiteres gutes Beispiel ist der Medizintechnikhersteller Sartorius, welcher während der Coronapandemie zum High-Flyer an den Börsen wurde. Der Schaufelhersteller rund um den Trend Impfstoffe und Medizin der Zukunft stieg beinahe bis 800 € pro Aktie an. Heute notiert man allerdings unter der Marke von 400 €, was Investoren also einen Verlust von 50 Prozent eingebracht hat.
Sartorius ist ein anschauliches Beispiel, um zu zeigen, dass Schaufelhersteller längst nicht mehr die kleinen Nischenthemen sind, welche die Börse übersieht, sondern teilweise höher gepreist werden als die eigentliche Aktie oder der Rohstoff, welcher im Trend liegt.
Fazit: Schaufelhersteller raus
Es zeigt sich also klar, dass die Schaufelhersteller nicht gerade die besten Depotbestandteile für Krisen sind, auch wenn es natürlich hier immer wieder Ausnahmen gibt. Wer an einen gewissen Trend glaubt, der sollte sich deswegen besser nicht an den Schaufelverkäufern beteiligen und auch nicht an den Goldgräbern, denn was der Ausspruch Kostolany’s bedeutet, ist vielen nicht klar.
Es geht um Unternehmensrisiken. Jedes Unternehmen hat Probleme und gewisse Risiken, die eintreten können. So kann ein einzelnes Goldgräberunternehmen auch im Hype pleitegehen, weil kein Gold gefunden wird. Die einzelnen Schaufelhersteller verdienen aber, da sie an alle, also auch die erfolgreichen Unternehmen verkaufen. Das, was hier allerdings oftmals nicht bedacht wird, ist, dass viele Investoren den Spruch Kostolany’s inzwischen beherzigen und deswegen auch die Schaufelhersteller derart hoch bewerten, obwohl diese ungeachtet dessen natürlich auch ein großes unternehmerisches Risiko tragen.
Wer also zum Beispiel von einem Rohstoff-Hype profitieren will, der kauft lieber den entsprechenden Rohstoff und sonst nichts, damit der Trend nicht durch eine Underperformance an einem selbst vorbeigeht.