Gestern fiel die Aktie des Pharma-Giganten und beliebten Dividendenkönigs deutlich um zeitweise mehr als vier Prozent. Doch was sind die Gründe und kann dies langfristige Auswirkungen auf die Aktie haben?

Johnson&Johnson gilt allgemein als verlässlicher Dividendenzahler und stabiler Value-Wert, welcher es 2022 einmal mehr schaffte, den Markt zu schlagen. Doch am Montag stürzte die Aktie im Handelsverlauf plötzlich deutlich ab und notierte knapp vier Prozent unter dem Schlusskurs des Vortages. Doch was sind die Gründe dafür?

Gerichtsbeschluss versperrt den Weg

Ursache ist ein rechtliches Thema beim Pharma-Giganten. Denn ein New Yorker Berufungsgericht entschied gegen die Pläne des Unternehmens, 40.000 offene Klagen an die Tochterfirma LTL Management auszulagern.

Johnson&Johnson wollte sich damit gegen Vorwürfe von schädlichem Baby-Puder schützen und erst die Klagen auf die Tochter ziehen und diese dann Insolvenz anmelden lassen. Dies ist allerdings nach dem neuerlichen Gerichtsurteil nicht mehr möglich. Trotzdem sagte das Unternehmen in einem Statement:

„Wir werden die Entscheidung des Third Circuit anfechten. LTL Management LLC ( LTL ) hat das Verfahren in gutem Glauben eingeleitet, und unser Ziel war es immer, Ansprüche im Zusammenhang mit dem Talk-Rechtsstreit des Unternehmens gerecht zu lösen.“

Das nächste Monsanto?

Nach den Meldungen erlebte Johnson&Johnson dann den heftigsten Intraday Absturz der eigenen Aktie seit Juni 2020. Doch diese News könnte dem Unternehmen auch noch längerfristig Sorgen bereiten und vielleicht ein zweites Monsanto schaffen.

Immerhin sind die 40.000 Kläger vermutlich erst der Anfang und der Prozess wird massive Rückstellungen zur Folge haben, weswegen er die Aktie auch in den nächsten Jahren belasten könnte. Diese Annahme geschieht allerdings auch unter der Prämisse, dass das Berufungsgericht die Revision des Verfahrens erneut gegen J&J entscheidet.

Jetzt verkaufen?

Doch wie sollten Anleger eigentlich mit der Situation umgehen? Bisher ist der Rechtsstreit noch nicht so groß, dass er zum operativen Problem werden könnte, das Potenzial ist aber durchaus gegeben. Trotzdem wird sich der Prozess vermutlich jahrelang ziehen, was für Anleger auch heißt, sie würden jahrelang auf die Marktstellung, die operative Excellenz und die Dividende von Johnson&Johnson verzichten.

Es gibt also bisher noch keinen Grund die Aktie abgestoßen, aber Anleger sollten das Risiko auf dem Schirm haben und vor allem in den nächsten Monaten hier die Nachrichten rund um den Konzern weiter verfolgen.

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