Wedbush-Staranalyst Dan Ives sieht trotz der Warnung von OpenAI-Chef Sam Altman keinen AI-Hype: Die Tech-Revolution stehe erst am Anfang.

Wenn Sam Altman warnt, hört die Tech-Welt genau hin. Der OpenAI-Chef, Symbolfigur der KI-Revolution, sieht bereits Anzeichen einer Überhitzung und mahnte am Wochenende, Investoren seien beim AI-Trade, der seit knapp drei Jahren an der Wall Street gespielt wird,  "übermäßig begeistert" („overexcited“).

Doch an der Wall Street gibt es gewichtigen Widerspruch: Wedbush-Staranalyst Dan Ives hält dagegen, die eigentliche Dynamik stehe erst am Anfang. In einem CNBC-Interview zeichnete der prominente Tech-Analyst gestern das Bild einer KI-Revolution, die noch Jahrzehnte tragen könne – und gerade erst in den Startlöchern stehe.

„Zweites Inning eines Neun-Inning-Spiels“

Für Ives ist die KI-Revolution nicht ein kurzfristiger Hype, sondern eine strukturelle Transformation, vergleichbar mit den größten industriellen Umbrüchen der Geschichte. „Wir stehen erst im zweiten Inning eines Spiels, das über neun Innings geht“, erklärte er und sprach von einem mehrjährigen Tech-Bullenmarkt, der mindestens zwei bis drei Jahre anhalten werde. 

Die entscheidenden Use Cases würden sich gerade erst im Unternehmensbereich durchsetzen; die eigentliche Hebelwirkung erwarte er aber bei Konsumenten-Anwendungen und in autonomen Systemen. 

Besonders wichtig sei die massive Investitionswelle in Rechenzentren, Chips und Infrastruktur: „Wir sehen einen CapEx-Schub, den ich als vierte industrielle Revolution bezeichne.“ Laut Ives liegt die Nachfrage in vielen Segmenten bereits 30 bis 40 Prozent über den Erwartungen, die er selbst noch vor wenigen Monaten formulierte.

Zwischen Euphorie und Fundamentaldaten

Die entscheidende Frage für Investoren bleibt: Wird dieser Kapitaleinsatz am Ende Rendite bringen – oder stehen wir vor einer Neuauflage des Dotcom-Crashs? Ives widerspricht: Anders als im Jahr 2000 habe die jüngste Berichtssaison klar gezeigt, dass die großen Tech-Konzerne ihre Investitionen monetarisieren können. 

„Das war ein Validierungsmoment für KI“, so Ives. Software, Cybersecurity und autonome Systeme würden die nächsten Wellen der Wertschöpfung liefern – und Anleger unterschätzten noch immer, wie stark diese Sektoren profitieren könnten.

Damit bleibt Dan Ives seiner Linie treu: Wo viele Marktbeobachter Blasenwarnungen aussprechen, sieht er die Grundlage für einen mehrjährigen Bullenmarkt im Tech-Sektor. Seine Botschaft an Anleger: Wer die strukturelle Dimension von KI unterschätzt, verpasst die nächste große Wachstumswelle.

Die neue „AI 30“ – Gewinner und Verlierer

Seine optimistische Haltung spiegelt sich auch in der Zusammensetzung der Wedbush-Liste „AI Revolution 30“ wider, die Ives als Benchmark für die wichtigsten KI-Profiteure führt. Neu dabei sind CrowdStrike (Cybersecurity), Roblox (Gaming/Consumer), GE Vernova (Energie-Infrastruktur) und RS Group. Gestrichen wurden dagegen Adobe, Elastic und die kleinere 3i-Cyberposition.

Gerade die Neuaufnahme von Roblox überrascht, doch Ives sieht in der Gaming-Welt ein Spielfeld, das sich durch KI radikal verändert: von personalisierten Spielerlebnissen bis zu völlig neuen Interaktionsformen. Noch stärker sei aber CrowdStrike zu gewichten: „KI wird Cybersecurity komplett umkrempeln – und CrowdStrike ist hier ein klarer Profiteur.“

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