Bei Stemmer Imaging hat der Aufschwung nach der Corona-Delle begonnen. Dementsprechend gut sollte die Stimmung sein, wenn das auf Technologien für die Bildverarbeitung spezialisierte Unternehmen am 9. Juni seine virtuelle Hauptversammlung abhält. Zumal den Aktionären eine schöne Dividende von 0,50 Euro je Aktie vorgeschlagen wird.

Nach einem Rumpf- und einem vollen Geschäftsjahr in den roten Zahlen arbeitet die Gesellschaft aus Puchheim bei München wieder profitabel. Unsicherheitsfaktoren wie Lieferengpässe bei Elektronikkomponenten und optischen Sensoren ausgeklammert, sagte Vorstandschef Arne Dehn bei der Präsentation der Quartalszahlen, sei "ein Erreichen der oberen Prognosebandbreite bei Umsatz und Ergebnis zu erwarten".

Zulieferer für etliche Industriezweige

Stemmer erwartet für 2021 einen Umsatz von 111 bis 121 Millionen Euro und einen operativen Gewinn (Ebitda) in der Bandbreite von 7,8 bis 10,2 Millionen Euro. Im ersten Quartal hat die Firma 31,7 Millionen Euro erlöst. Das entspricht einem Zuwachs von 8,5 Prozent gegenüber 2020 und einem Plus von 10,5 Prozent gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019.

Die Entwicklung beim Auftragseingang verdeutlicht, dass das Geschäft in allen Segmenten wieder in Schwung kommt: Mit 12,0 Prozent auf 35,6 Millionen Euro fällt das Plus stärker aus als bei den Erlösen. Zugleich geht es mit der Profitabilität deutlich nach oben. So ist die Rohertragsmarge von 36,9 auf 39,2 Prozent gestiegen. Das Ebitda schnellte gegenüber dem Vorjahr von 1,0 auf 3,7 Millionen Euro, und unterm Strich verzeichnete die Gesellschaft drei Millionen Euro Gewinn, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 0,4 Millionen Euro angefallen war.

Stemmer kommen Nachholeffekte zugute, weil viele Kunden nach dem Ausbruch der Corona-Krise größere Investitionen verschoben hatten. Stemmer beliefert unterschiedlichste Industriezweige mit Kameras und Software für die maschinelle Qualitätskontrolle. Dazu zählen die Überprüfung von Schweißnähten bei Hochleistungsbatterien, die bildgeführte Robotik, aber auch die Qualitätsprüfung bei Agrarprodukten oder bei der Impfstoffproduktion, der Transport und die Logistik von automatisierten Fahrzeugen und das Warenscanning beim kassenlosen Einkaufen.

Mittelfristiges Ziel ist es, bei Umsätzen von mehr als 200 Millionen Euro eine Ebitda-Marge von zehn bis zwölf Prozent zu erwirtschaften. Das wiederum würde auf ein Ebitda von 20 bis 24 Millionen Euro hinauslaufen. Gelingt es Stemmer, dieses Ziel umzusetzen, hat die Aktie von der Bewertung wieder Spielraum, um die 34 Euro zu toppen, die sie zum Börsendebüt 2018 erreicht hatte.