Nvidia wird heute gleich von zwei schlechten Nachrichten getroffen. Berichten zufolge erwägt Großkunde Meta, künftig KI-Chips bei Google zu kaufen. Außerdem publizierte Michael Burry ein bislang geheimes Memo, das Nvidia an Bank-Analysten verschickt haben soll. 

Die Aktie von Nvidia gab am Dienstag zweitweise fast sechs Prozent ab, weil sich Investoren Sorgen um die Marktanteile des KI-Primus machen. Zuvor hatte das Börsenportal „The Information“ berichtet, dass Meta, einer der größten Kunden Kunden von Nvidia, erwäge, seine Chips künftig bei Alphabet zu kaufen. Die Google-Mutter hat eigene Chips, sogenannte Tensor Processing Units (TPU )entwickelt, die sie sich vom Chipkonzern Broadcom fertigen lässt. Meta wolle außerdem Chips von Googles Cloud-Division mieten, schrieb „The Information“. Auch der Aktienkurs des Nvidia-Rivalen AMD brach daraufhin ein.

Die Nvidia-Aktie von Nvidia gibt am Dienstag zeitweise fast sechs Prozent ab, nachdem bekannt wurde, dass der KI-Chipriese ein Memo an diverse Bankanalysten verschickt haben soll, in dem Nvidia eine Argumentationslinie gegen die Vorwürfe von Michael Burry skizziert. Über das Memo hatte zuerst das Finanzmagazin „Barron’s“ berichtet. 

Burry hatte zuletzt Zweifel gesät, ob die milliardenteuren KI-Investitionen der sogenannten Hyperscaler wirklich, wie bisher geschehen, über sechs Jahre gestreckt abgeschrieben werden sollten, da die Technik deutlich schneller veraltet sei und im Konkurrenzkampf ersetzt werden müsse. 

Burry zitiert aus Banken-Memo

Gleichzeitig wurde bekannt, dass Nvidia ein Memo an diverse Bankanalysten verschickt haben soll, in dem der Chipriese eine Argumentationslinie gegen die Vorwürfe von Michael Burry skizziert. Burry hatte zuletzt Zweifel gesät, ob die milliardenteuren KI-Investitionen der sogenannten Hyperscaler wirklich, wie bisher geschehen, über sechs Jahre gestreckt abgeschrieben werden sollten, da die Technik deutlich schneller veraltet sei und im Konkurrenzkampf ersetzt werden müsse. 

Der Umsatz von Nvidia basiert fast ausschließlich auf der Nachfrage von vier dieser Großinvestoren. Der Börsen-Liebling könnte selbst unter Margendruck geraten, wenn sich die Geschäftsmodelle seiner Kunden aufgrund höherer Abschreibungen nicht so schnell rechnen würden wie bislang prognostiziert.

Der Hedge-Fonds-Investor Burry war mit seinen erfolgreichen Short-Wetten auf den Zusammenbruch des US-Häusermarkts, der die Finanzkrise 2007/2008 auslöste, weltweit berühmt geworden. Kürzlich gab er bekannt, Nvidia-Aktien geshortet zu haben und warf der KI-Branche aufgrund der zu niedrigen Abschreibungen in ihren Bilanzen „Betrug“ vor.


Nvidia verschickte an Analysten heimlich ein Memo

Bislang hatte Nvidia-Chef Jensen Huang öffentlich relativ entspannt auf Burrys Vorwürfe reagiert. Doch der machte jetzt in einem erst kürzlich gestarteten Newsletter ein Memo öffentlich, das Nvidia unter Analysten gestreut haben soll. Diese wiederum hätten ihn, Burry, in den vergangenen Tagen namentlich kritisiert und erneut Kaufempfehlungen für Nvidia ausgesprochen.

„Nvidia hat eine E-Mail an Wall-Street-Analysten verschickt, um meine Argumente zu SBC und Abschreibungen zu widerlegen. Ich stehe zu meiner Analyse“, schrieb Burry in einem Beitrag auf Substack. SBC ist die Abkürzung für „stock based compensation“ ( und aktienbasierte Vergütungen). 

Nvidia (WKN: 918422)

Parallen zu Cisco

„Ich behaupte nicht, dass Nvidia Enron ist. Es ist eindeutig Cisco“, schrieb Burry weiter.

Damit könnte der Investor darauf anspielen, dass im Dotcom-Boom 2000/2001 Cisco das wertvollste Unternehmen der Welt war, weil sich niemand vorstellen konnte, dass das gerade neu entstandene Internet jemals ohne Cisco-Technik funktionieren könnte. Doch viel der damals getätigten Investitionen in Telekommunikationsnetze rechneten sich nicht. In den Folgejahren traten zudem eine Reihe von Konkurrenten auf den Plan, was dazu führte, dass Cisco heute immer noch ein führender Anbieter von Netzwerktechnik ist, dafür jedoch weitaus geringere Preise verlangen kann und sich den Kuchen mit anderen teilen muss. Der Aktienkurs hat das damalige Niveau nie wieder erreicht.

Cisco Systems (WKN: 878841)

Börsianer alarmiert

An der Börse kamen die Neuigkeiten zu Nvidia gar nicht gut an: Die dünnhäutige Reaktion und das ungewöhnliche Vorgehen des Chipriesen in der Sache ließ bei einigen Investoren die Alarmglocken schrillen. Nvidia-Aktien verloren gegen den Markt zeitweise fast sechs Prozent und notierte zuletzt noch knapp fünf Prozent im Minus. (Stand 17.50 Uhr). 

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.