Das deutsche Software-Unternehmen SUSE gibt es bereits seit 1992. Trotz der Krisen des neuen Marktes und der Häuserblase überlebte man und beschäftigt heute ca. 2000 Mitarbeiter am Stammsitz in Nürnberg bzw. deutschlandweit. Die Geschäftstätigkeit besteht darin, maßgeschneiderte, auf Linux basierende, Software für Unternehmen zu entwickeln. Bei ihrer Kundschaft handelt es sich um die Hälfte der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt. Damit konnte man im letzten Jahr einen Umsatz von 559 Millionen Euro erwirtschaften.

Die Quartalszahlen der SUSU-Aktie


Die Zahlen des SDAX-Konzerns ließen die SUSE-Aktie zunächst kräftig um 2,3 Prozent bei Lang&Schwarz ansteigen. Demnach dürfte man weniger von den aktuellen Entwicklungen betroffen sein als zunächst angenommen. Auch Umsatz und EBITDA Erwartungen konnte man deutlich schlagen. Das EBITDA wurde im Vergleich zum Vorjahr von 48,2 Millionen Euro auf 58,6 Millionen Euro gesteigert und übertraf damit die Prognose von 53,2 Millionen. Auch erwartet wurden von Analysten ein Umsatz je Aktie von 158 USD (154 Euro). Der tatsächliche Umsatz lag bei 161,3 Millionen, was SUSE dabei half, seine Mittelfristziele in der Mitteilung zu bestätigen. Einziger Wermutstropfen blieb der Ausblick, welcher zwar größtenteils wie bekannt blieb, aber weniger positive Anmerkungen über die sich verlangsamenden Kaufentscheidungen der Kunden enthielt.

Konkurrenzsituation


Die einzige wirkliche Konkurrenz bildet das von IBM in 2018 übernommene Red Hat Unternehmen aus den USA, welche ebenfalls Open-Source Linux Softwarelösungen anbieten. Beide Unternehmen verzeichnen einen ähnlichen wirtschaftlichen Verlauf. So wächst man aktuell zweistellig um ca. 17-18 Prozent und ist auch profitabel. Dass es hier langfristig einen winner-takes-it-all Wettbewerb geben wird, ist aber unwahrscheinlich.

SUSE am Kapitalmarkt


Seit dem Ende des letzten Jahres ist die SUSE S.A. nun auch börsennotiert, doch die Performance der Aktie ist wie zu erwarten nicht die beste. Vom IPO Preis bei ca. 30 Euro schoss man innerhalb kurzer Zeit auf 43 Euro. Der allgemeine Pessimismus an den Börsen machte aber auch vor SUSE nicht halt und zog das Papier kontinuierlich nach unten, sodass man vor wenigen Tagen ein Allzeit-Tief der Aktie bei 19 Euro vermerken musste. Trotzdem ist für ein Software-Unternehmen in diesen Zeiten ein "sanfter" Absturz um 30 Prozent vom IPO Preis noch eine Seltenheit, wenn man seinen Blick auf amerikanische Tech-Titel richtet.

Zahlenwerk der SUSE-Aktie


Auch ein weiterer Unterschied zu klassischen Growth-Werten lässt sich feststellen: SUSE ist profitabel. Auf Basis der erwarteten Gewinne für 2022 in Höhe von 0,87 Euro pro Aktie ergibt sich ein aktuelles KGV von 24. Zusätzlich liegen die erwarteten Wachstumsraten bei 17 Prozent, was die Gewinne in den nächsten Jahren deutlich anwachsen lassen sollte. Auch die Analysten sind sich bei SUSE einig. Mit 3 Kauf und 2 Halten Empfehlungen wird eine deutliche Marschrichtung nach oben vorgegeben. Das mittlere Kursziel von 35 Euro bietet darum auch ein Aufwärtspotential von mehr als 60 Prozent.

Einstiegschance?


Doch schon im Vorfeld der Quartalszahlen gestern sprang die fast auf dem Tiefpunkt stehende Aktie um 5 Prozent an. Wer jetzt einsteigen möchte, der hat charttechnisch erst einmal eine massive Unterstützung bei der Tiefpunktmarke um 19,60 Euro. Allerdings sollte man sich der makroökonomischen Gefahren bewusst sein, denn in einer Rezession könnte die Aktie womöglich noch billiger zu haben sein. Investoren mit mittel- bis langfristigen Absichten könnten allerdings deutlich vom Wachstum des Unternehmens profitieren, das nun mit seinen Quartalszahlen gezeigt hat, dass es weiter auf dem richtigen Kurs ist.