Mit einem Konzernumsatz von 19 Milliarden Euro zählt Telecom Italia laut LBBW zu den führenden Netzbetreibern Europas. Das Unternehmen verliert jedoch im Mobilfunkmarkt zunehmend Marktanteile. Konzernchef Luigi Gubitosi will den Abwärtstrend stoppen und investiert viel Geld in die fünfte Mobilfunkgeneration 5G. Das ultraschnelle Übertragungsnetz verspricht hohe Einnahmen.

Doch allein der Erwerb der 5G-Lizenz vom italienischen Staat hat Telecom Italia bereits 2,4 Milliarden Euro gekostet. Für den Ausbau sind weitere hohe Summen nötig. Der Konzern ist jedoch hoch verschuldet; die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 25 Milliarden Euro, das entspricht dem Dreifachen des Bruttoergebnisses des vergangenen Jahres. S & P stuft die Bonität der Telecom Italia daher mit "BB+" ein. Auch die Anleihe der zu 100 Prozent zu Telecom Italia gehörenden Finanztochter Telecom Italia Finance (siehe unten) wird mit "BB+" eingestuft. Anders als Bonds von Telecom Italia ist die Anleihe von Telecom Italia Finance unkündbar.

Um nicht tiefer in die Miesen zu rutschten, strafft Gubitosi das Portfolio und verkauft für 240 Millionen Euro seine Medientochter Persidera. Kosteneinsparungen in Höhe von bis zu 150 Millionen Euro erwartet sich das Management zudem aus der geplanten Mobilfunknetzpartnerschaft mit Vodafone.

Allerdings reichen Desinvestitionen und Kosteneinsparungen nicht aus, um den Schuldenberg nachhaltig abzutragen. Tele-com-Italia-Anteilseigner Elliott will deshalb den Netzbetrieb aus der Telecom Italia herauslösen und mit der Festnetzsparte des Konkurrenten Open Fiber zusammenlegen. Das französische Unternehmen Vivendi, das 24 Prozent an Telecom Italia hält, ist jedoch dagegen: Telecom Italia soll weiterhin die Kontrolle über das Festnetz haben.