Nach der Übernahme des kleineren US-Rivalen Sprint gelang es der US-Tochter der Telekom auch im dritten Quartal, der Corona-Krise zu trotzen: Die Erwartungen am Markt wurden deutlich übertroffen. Das gab nicht nur diesen Papieren im nachbörslichen US-Handel am Vorabend Auftrieb, sondern beflügelt nun vor dem Wochenende auch die T-Aktien.

Am späten Vormittag gewannen die Ende Oktober wegen Beschlüssen für Teil-Lockdowns mit dem Gesamtmarkt spürbar abgesackten T-Aktien nun 2,6 Prozent auf 14,26 Euro. Damit nahmen sie den Spitzenplatz im Dax (DAX 30) ein. Zugleich haben sie damit auch wieder den Sprung über die 200-Tage-Linie geschafft, die aktuell bei etwas über 14,20 Euro verläuft. Für charttechnisch orientierte Anleger ist diese Durchschnittslinie ein wichtiger Indikator für den längerfristigen Trend der Papiere. Ende Oktober noch waren die Papiere der Telekom bei etwas unter 12,60 Euro auf den tiefsten Stand seit Mitte April gerutscht. Vor dem Corona-Börsencrash im Februar hatten sie noch fast 17 Euro gekostet.

In den USA wiederum war das Papier von T-Mobile US nach dem Quartalsausweis am Donnerstagabend um rund fünf Prozent nach oben gesprungen. Der Kursverlauf in diesem Jahr ist für die Aktionäre der Telekom-Tochter bislang deutlich vorteilhafter gewesen: Seit Jahresbeginn ist der Anteilsschein im Wert um fast 50 Prozent gestiegen.

Analysten lobten durch die Bank die starken Quartalszahlen der für die Telekom wichtigen US-Tochter. T-Mobile US komme nach der Sprint-Übernahme mit dem Heben von Synergien gut voran, hieß es etwa von der UBS. Mit ersten Aussagen zum langfristigen Synergie-Ziel rechnet Goldman-Analyst Andrew Lee nun im ersten Quartal 2021. Zudem hob er hervor, dass das aufgestockte Cashflow-Ziel der US-Tochter etwa fünf Prozent Spielraum für das entsprechende Ziel des gesamten Telekomkonzerns bedeute.

Berenberg-Experte Usman Ghazi schrieb, dass angesichts all der Kurstreiber die T-Aktie selbst nicht ausreichend bewertet sei. "Wir gehen davon aus, dass die Synergie-Ziele mit den Zahlen zum dritten Quartal angehoben werden. Außerdem dürften sich die Sorgen um Investitionen in das glasfaserbasierte deutsche Highspeed-Netz während einer der Kapitalmarkttage in der ersten Jahreshälfte 2021 auflösen."

dpa-AFX