Lars Förberg, Mitgründer des Finanz­investors Cevian, ist mit seinem Investment unzufrieden. Vor viereinhalb Jahren stieg er bei Thyssenkrupp ein. Doch während der DAX seit Herbst 2013 rund 40 Prozent an Wert gewann, lieferte die Aktie des Essener Konglomerats bloß etwas über die Hälfte dieser Rendite.

Förbergs Vorstellungen unterscheiden sich eklatant von ­denen des Managements. Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger baut den Großkonzern seit sieben Jahren Schritt für Schritt um. Sein jüngster Zug: Ein Joint Venture mit dem indischen Stahlmulti Tata, das das Unternehmen weitgehend unabhängig vom hochzyklischen und kapitalintensiven Geschäft macht. Allein an diesem Deal arbeitet Hiesinger inzwischen gut zwei Jahre. Im Mai soll es endlich so weit sein. Danach will Hiesinger eine neue Strategie für den Konzern festlegen, der dann weitgehend von den kapitalintensiven Stahl­aktivitäten befreit sein soll - und damit mehr Kapital in die lukrativeren Technologiebereiche lenken kann.

Hiesinger will sich offenbar als Nächstes vom Materialhandel trennen. Auch dürften die restlichen Edelstahlaktivitäten mittelfristig nicht mehr bei Thyssenkrupp verbleiben. Dann könnten in der Zentrale wohl Stellen wegfallen.

Doch das reicht dem ehrgeizigen Cevian-Mann nicht. Dem Investor schwebt ein weitaus radikalerer Ansatz vor. Es wird sogar über Zerschlagungspläne spekuliert. Zumindest eine lose Holding-Struktur wird immer wahrscheinlicher, in der die Sparten mehr Handlungsspielraum haben.

Bei einer solchen Lösung wären auch Börsengänge einzelner Bereiche denkbar. Über einen Börsengang der europäischen Stahlaktivitäten haben die Essener bereits ­öffentlich nachgedacht.

Denkbar wäre beispielsweise, dass Thyssenkrupp etwa einen Minderheitsanteil seiner ­Ertragsperle, der Aufzugsparte Elevator Technology, an die Börse bringt. Allerdings bräuchte der Konzern die Gewinnbeiträge dieses lukrativsten Bereichs, der bei der operativen Rendite andere Sparten, wie den Anlagenbau oder die Komponenten, abhängt.

Auch die operativen Konzernziele sind von den Aufzügen abhängig. Ein Widerspruch muss das aber nicht sein: Der Industriekonzern Siemens hat dies kürzlich mit dem Börsengang seines größten Gewinnbringers, der Medizintechnik-Sparte Health­ineers, vorgemacht.

Der Titel gehört am heutigen Donnerstag zu den DAX-Gewinnern. Die Aktie notiert am Mittag mit einem dicken Kursplus von 2,9 Prozent auf 21,61 Euro.

Fazit: Anleger setzen darauf, dass der DAX-­Wert in den kommenden ­Wochen ­wieder Fahrt aufnimmt.