Große Überraschungen nach Handelsschluss: Warren Buffett hat im zweiten Quartal bei einem Mag-7-Giganten die Anteile reduziert, Bill Ackman dagegen bei Big Techs aufgestockt.
Die allvierteljährlichen 13F-Filings sind für Marktbeobachter so etwas wie ein Blick durchs Schlüsselloch in die Portfolios der größten Investoren der Welt. Am Donnerstagabend haben die bei der SEC eingereichten Daten für das zweite Quartal 2025 neue Einblicke geliefert – und einige Überraschungen enthüllt.
Warren Buffetts Portfolio, ein Synonym für Value-Investing, hat im zweiten Quartal nicht nur mit einer neuen Position in UnitedHealth für Schlagzeilen gesorgt, sondern mindestens eben so sehr durch die fortschreitende Konsolidierung der größte Depot-Position.
Warren Buffett: Fortgesetzter Rückgang des Appetits auf Apple
Obwohl Apple im zweiten Quartal schwer abstürzte und sich weitaus träger erholte als die anderen Mag 7-Werte, reduzierte der scheidende CEO von Berkshire Hathaway die größte Portfolio-Position weiter – nämlich um 6,67 Prozent bzw. 280.000 Aktien. Apple macht aber weiter 22,31 Prozent des Portfolios aus.
Auch bei der Bank of America, mit 11,12 Prozent drittgrößte Depotposition wurde um 4,17 Prozent gekürzt – ein Verkauf von 161.700 Aktien. Eine leichte Zunahme von 2,91 Prozent war dagegen bei Chevron Corp. (CVX) zu beobachten. Die leicht vergrößerte Wette auf den Energiesektor und gleichzeitige Reduzierung bei Apple lässt die Diskussion um Bewertungsbedenken oder sektorale Verschiebungen neu aufkommen.
Bill Gates: Mehr Berkshire, weniger Microsoft
Auch bei Bill Gates zeigt sich ein markanter Umbau. Der Gates Foundation Trust hat die Beteiligung an Berkshire Hathaway um enorme 40 Prozent aufgestockt und sich dabei vermutlich den Kursrutsch nach der Abschiedsankündigung von Warren Buffett zunutze gemacht.
Mit mehr 24,53 Prozent ist Berkshire weiterhin die zweitgrößte Portfolioposition – zugleich ein Vertrauensbeweis gegenüber Buffetts Ansatz. Gleichzeitig hat Gates seine Microsoft-Position reduziert, die mit einem Anteil von 27,27 Prozent nun nur noch knapp die größte Einzelposition ist.
Ackman: Tech-Offensive mit Amazon, Alphabet und Uber
Ganz anders die Strategie von Bill Ackman. Der Pershing-Square-Gründer hat im zweiten Quartal klar auf Wachstum gesetzt – und gleich mehrere Tech-Giganten aufgestockt oder neu ins Depot genommen. Mit einem Neukauf von 5,8 Millionen Amazon-Aktien im Wert von 1,27 Milliarden Dollar wagt Ackman einen großen Schritt in Richtung E-Commerce und Cloud-Computing.
Parallel erhöhte er seine Alphabet-Position um 20,6 Prozent und verstärkte damit seine KI- und Cloud-Wette. Mit mehr als 20 Prozent des Portfolios bleibt Uber unterdessen Bill Ackmans aktuell größte Position.
Burry: Kompakte, konträre Wetten auf Wachstum
Michael Burry, der legendäre „Big Short“-Investor, bleibt sich unterdessen treu: Statt auf Diversifikation setzt er auf eine Handvoll ausgewählter Wetten. Neben der weiter größten Position Estee Lauder, die um ein Viertel reduziert wurde, bestückte Burry sein Portfolio mit neuen Namen: Lululemon, Regeneron Pharmaceuticals, MercadoLibre und UnitedHealth.
Auffällig ist der Fokus auf Healthcare und E-Commerce – zwei Sektoren, die im aktuellen Umfeld von Innovation und Nachfragedynamik profitieren könnten. Der große China-Anteil aus den Vorquartalen würde dagegen komplett abverkauft. Mit seiner konzentrierten Strategie geht Burry traditionell bewusst ins Risiko.
Lesen Sie dazu auch: Gefallener Healthcare-Gigant: Das ist Warren Buffetts neue Milliarden-Wette!
Übrigens: Investieren wie die Milliardäre? BÖRSE ONLINE hat einen Index entwickelt, der die Top-5-Positionen aus den Portfolios der Börsenlegenden Warren Buffett, Bill Gates, Bill Ackman und Ken Fisher vereint.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Amazon.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Preis der Finanzinstrumente wird von einem Index als Basiswert abgeleitet. Die Börsenmedien AG hat diesen Index entwickelt und hält die Rechte hieran. Mit dem Emittenten der dargestellten Wertpapiere hat die Börsenmedien AG eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, wonach sie dem Emittenten eine Lizenz zur Verwendung des Index erteilt. Die Börsenmedien AG erhält insoweit von dem Emittenten Vergütungen.