Das "Orakel aus Omaha" kauft wieder. Im zweiten Quartal ganz vorne dabei auf der Kaufliste: ein abgestürztes Dow Jones-Mitglied.
Es ist wieder diese Zeit des Quartals: Pünktlich zum 15. des zweiten Monats im Quartal legen institutionelle Anlegern mit einem verwalteten Vermögen von über 100 Millionen Dollar das sogenannte "13F Filing" vor. Traditionell ganz vorne dabei im Fokus: Altmeister Warren Buffett, der sich in den vergangenen Quartalen mit Großkäufen zurückgehaltenen hat und sogar im größeren Stil verkauft hat.
Im zweiten Quartal, das mit der Verkündung der "Trump Tariffs" und dem anschließenden Börsencrash höchst turbulent begonnen hat, trat der wohl erfolgreichste Investor aller Zeiten dagegen wieder als Käufer im großen Stil auf den Plan.
Berkshire Hathaway kauft UnitedHealthcare-Aktien im Wert von 1,5 Milliarden Dollar
Der große Neuzugang im Portfolio seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway trägt ganz die Handschrift des "Orakels aus Omaha". Mutmaßlich nach dem dramatischen Kurssturz im zweiten Quartal, bei dem Aktien von UnitedHealth in der Spitze mehr als 50 Prozent an Wert verlor, griff Buffett im typisch antizyklischen Stil zu.
Berkshire Hathaway kaufte im zweiten Quartal 5 Millionen Aktien des US-amerikanischen Gesundheitsversicherers im Wert von ca. 1,5 Milliarden Dollar. Die Aktie des Dow Jones-Mitglieds reagierte daraufhin nachbörslich mit einem Kurssprung von fast 10 Prozent.
Die größte Krankenversicherung der USA steht unter ungewohntem Druck
UnitedHealth, mit einer Marktkapitalisierung von etwa 246 Milliarden US-Dollar die größte Krankenversicherung der USA, hat im Jahr 2025 schwierige Zeiten durchlebt. Die Aktie verlor seit Jahresbeginn fast die Hälfte ihres Werts, was auf steigende medizinische Kosten, eine Untersuchung des US-Justizministeriums zu Abrechnungspraktiken, den Rücktritt des CEO Andrew Witty im Mai 2025 und die Nachwirkungen eines Cyberangriffs im Vorjahr zurückzuführen ist.
Zudem hat das Unternehmen seine Gewinnprognose für 2025 drastisch gesenkt, was den Aktienkurs weiter belastete. Dennoch scheint Berkshire Hathaway in dieser Krise eine Gelegenheit gesehen zu haben.
Buffetts Trademark-Strategie: Wert in der Krise finden
Warren Buffett ist bekannt für seine Value-Investing-Strategie, bei der er in Unternehmen investiert, die kurzfristig unterbewertet erscheinen, aber langfristig starke Fundamentaldaten und Wettbewerbsvorteile bieten. UnitedHealth passt perfekt in dieses Schema. Trotz der aktuellen Schwierigkeiten bleibt das Unternehmen Marktführer in der Gesundheitsversicherungsbranche, mit einer stabilen Dividendenrendite von etwa 3,25 Prozent und einer Bewertung, die mit einem KGV von 11,5 für das Geschäftsjahr 2027 deutlich unter dem historischen Durchschnitt liegt. Analysten, wie etwa JPMorgan, sehen mit einem Kursziel von 310 US-Dollar ein Aufwärtspotenzial von etwa 14 Prozent und bewerten die Aktie mit einem „Buy“-Rating.
Die Investition in UnitedHealth markiert einen erneuten Vorstoß Buffetts in den Gesundheitssektor, nachdem er zwischen 2006 und 2009 bereits 1,18 Millionen Aktien des Unternehmens hielt, diese jedoch 2010 vollständig verkaufte. Der erneute Einstieg könnte ein Zeichen dafür sein, dass Buffett und sein Team – möglicherweise die Investmentmanager Todd Combs oder Ted Weschler, die für kleinere Positionen verantwortlich sind – die derzeitigen Probleme als vorübergehend ansehen und auf eine Erholung des Unternehmens setzen.
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