Die im Dax notierte Vorzugsaktie gewann zeitweise fast fünf Prozent an Wert und führte die Liste der Dax-Gewinner an. "Wir haben uns im bisherigen Jahresverlauf ordentlich entwickelt", freute sich Konzernchef Martin Winterkorn. Volkswagen müsse jedoch weiter hart daran arbeiten, die Basis für die Zukunft zu legen, begründete er die Zurückhaltung.

Winterkorn will bei VW jährlich fünf Milliarden Euro einsparen, um die Renditeschwäche der Hauptmarke zu beheben. Im dritten Quartal fiel deren operative Rendite mit 2,8 Prozent zwar besser aus als zu Jahresbeginn. Dazu hätten neben dem gestiegenen Pkw-Absatz in Westeuropa auch geringere Belastungen durch Währungseffekte sowie niedrigere Materialkosten beigetragen, erläuterte ein Sprecher. VW war damit aber noch weit entfernt von der für 2018 angepeilten Ebit-Marge von mindestens sechs Prozent.

Die Schwäche der Kernmarke wurde durch einen höheren Gewinn der Töchter Audi und Porsche mehr als wettgemacht, die für zwei Drittel der Erträge stehen. Die spanische VW-Tochter Seat dämmte ihren Verlust ein. Das starke China-Geschäft, das VW im Finanzergebnis verbucht, steigerte den Betriebsgewinn von Januar bis September um elf Prozent auf fast vier Milliarden Euro. Das gab dem Vorsteuergewinn Auftrieb, der nach neun Monaten auf 11,5 Milliarden Euro kletterte, ein Fünftel mehr als vor Jahresfrist. Der Konzernumsatz legte um ein Prozent auf 147,7 Milliarden zu.

Der französische Konkurrent Renault sieht den europäischen Markt mittlerweile wieder positiver. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern nun mit einem Marktwachstum in Europa von fünf Prozent nach bislang erwarteten drei bis vier Prozent.

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SPARPROGRAMM SOLL ZUM JAHRESENDE STEHEN

Damit auch VW wieder mehr verdient, soll die Marke VW effizienter werden. Mit einem Bündel an Maßnahmen will Winterkorn erreichen, dass sich die Bereiche Entwicklung, Produktion und Vertrieb besser abstimmen und Reibungsverluste abnehmen. Zugleich denkt er darüber nach, weniger Leiharbeiter einzusetzen, wie er jüngst in einem Interview andeutete. Einschnitte beim Stammpersonal sind dagegen nicht geplant.

Der Fahrplan soll bis zum Jahresende stehen. Er wird Grundlage für neue Ziele sein, mit denen Winterkorn den Wolfsburger Konzern für die Zeit nach 2018 fit machen will. Ob der 67-Jährige dann selbst noch an der Spitze steht oder einem Nachfolger Platz macht, wird allerdings immer fraglicher. Denn im "Spiegel" ließ Winterkorn jüngst durchblicken, dass er ans Aufhören denkt, wenn sein Vertrag Ende 2016 ausläuft. Erwartet wird, dass er danach in den Aufsichtsrat wechselt und Firmenpatriarch Ferdinand Piech als Vorsitzenden des Gremiums ablöst.

Reuters

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Einschätzung der Redaktion

Die Edelmarken Audi und Porsche haben dem Volkswagen-Konzern ein überraschend starkes Ergebnisplus beschert. Die Kernmarke VW schwächelt indes. Um gegenzusteuern, hat Konzernchef Martin Winterkorn Sparmaßnahmen angekündigt. Die operative Marge der Kernmarke soll so bis 2018 von 2,3 auf mindestens sechs Prozent gesteigert werden. Bleibt Winterkorn auf Kurs, dürfte sich das langfristig auch im Aktienkurs widerspiegeln. Die Aktie bleibt attraktiv. Das Kursziel lautet 210 Euro. Der Stopp sollte bei 145 Euro gesetzt werden.

Florian Westermann