VW-Aktie: Volkswagen kappt Vorstandsgehälter
· Börse Online RedaktionDamit folgt der Aufsichtsrat einer Empfehlung des Deutschen Corporate Governance Kodex und reiht sich bei der Maximalvergütung in die Reihe anderer Dax-Konzerne ein.
Volkswagen hatte massiv Kritik geerntet, weil das Top-Management hohe Boni einstrich, obwohl der Konzern wegen des Dieselskandals 2015 den höchsten Verlust in der Unternehmensgeschichte schrieb. Das lag daran, dass das bisherige Bonus-System rückwärtsgerichtete Erfolgsmaßstäbe ansetzte. Dadurch floss das Rekordjahr 2014 mit in die Berechnung ein. Der zurückgetretene Konzernchef Martin Winterkorn strich damals ungeachtet der Abgaskrise 7,3 Millionen Euro Gehalt ein.
Die Vorstandsmitglieder stimmten damals nach zäher Debatte zu, dass 30 Prozent ihrer variablen Vergütung vorerst nicht ausgezahlt wurden. Das Geld soll erst nach drei Jahren fließen, wenn der Aktienkurs ein bestimmtes Niveau erreicht hat. Diese Regelung wurde von der Neuregelung ausgespart.
Mit dem neuen, stärker an der künftigen Entwicklung des Konzerns ausgerichteten Vergütungssystem wird das Fixgehalt der Vorstände um bis zu 30 Prozent angehoben und im Gegenzug der variable Anteil gesenkt. Der Bonus soll damit nicht mehr so stark ins Gewicht fallen. Die jahresbezogene variable Vergütung wird erst ab einem operativen Ergebnis von neun (bisher fünf) Milliarden Euro sowie einer operativen Rendite von vier Prozent gezahlt. Zudem fließt die Leistung der Manager beim Wechsel der Belegschaft in neue Aufgabenfelder wie Elektromobilität, Digitalisierung oder Mobilitätsdienstleistungen ein. Dabei geht es vor allem um die Qualifikation der Mitarbeiter und den Aufbau der Belegschaft in neuen Geschäftsfeldern.
Volkswagen unterstrich, dass die theoretisch mögliche Maximalvergütung des Vorstandsvorsitzenden im Vergleich zum bisherigen System um bis zu 40 Prozent sinke. Bei den anderen Vorstandsmitgliedern beläuft sich der Rückgang auf ein Fünftel.
Der Konzern steht seit längerem wegen hoher Vorstandsgehälter in der Kritik. Zuletzt schlug eine Abfindung für Rechtsvorstand Christine Hohmann-Dennhardt Wellen in der Öffentlichkeit. Sie soll nach 13 Monaten im Amt mehr als zwölf Millionen Euro erhalten. Vor einigen Jahren hatte der damalige Konzernchef Winterkorn mit einem Rekordgehalt von 17,5 Millionen Euro für Aufsehen und Kritik gesorgt.
rtr