Walmart wächst im zweiten Quartal dank E-Commerce und Werbung kräftig, doch Margendruck und Zölle belasten den Gewinn. Anleger nehmen Gewinne mit.
Dow-Jones-Mitglied Walmart hat im zweiten Quartal erneut seine Stärke im globalen Einzelhandel unter Beweis gestellt. Mit 177,4 Milliarden Dollar Umsatz übertraf der Einzelhandelsriese die Markterwartungen deutlich, währungsbereinigt lag das Plus sogar bei 5,6 Prozent.
Doch die Euphorie wurde schnell gebremst: Der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit 0,68 Dollar unter den Schätzungen der Analysten, die Aktie fiel zu Handelsbeginn an der Wall Street um 5 Prozent.
Digitaler Rückenwind
Das Wachstum wird vor allem vom E-Commerce getragen, der weltweit um 25 Prozent und in den USA um 22 Prozent zulegte. Services wie Abholung im Geschäft oder Lieferung nach Hause sind zentrale Treiber. Noch dynamischer entwickelte sich das margenstarke Werbegeschäft Walmart Connect, das dank der Integration des Smart-TV-Herstellers Vizio um 46 Prozent wuchs.
Auch im klassischen Geschäft überzeugt Walmart: Die vergleichbaren Umsätze in den USA stiegen um 4,6 Prozent, bei Sam’s Club sogar um 5,9 Prozent. Lebensmittel und Gesundheitsprodukte blieben die wichtigsten Wachstumssäulen.
Mit Investitionen in Technologie, Lieferketten und margenstarke Sparten wie Walmart+ baut der Konzern seine Transformation zum Plattformanbieter aus. Besonders das profitable US-E-Commerce-Geschäft und der Ausbau der Werbeplattform stärken diese Strategie. Gleichzeitig gewinnt Walmart neue Kundengruppen: Immer mehr Haushalte mit höheren Einkommen nutzen die Services des Konzerns.
Steigende Zölle belasten die Margen
Trotz dieser Erfolge kämpft Walmart mit sinkenden Margen. Belastungen durch Umstrukturierungen, Rechtsstreitigkeiten und höhere Versicherungsprämien trafen den Gewinn ebenso wie steigende Zölle. CFO John David Rainey betonte, dass Walmart viele Kosten zunächst selbst schluckt, um seine Position als Preissieger zu verteidigen – im US-Markt stiegen die Preise bislang nur um rund 1 Prozent.
Konzernchef Doug McMillon zeigte sich dennoch zuversichtlich. Für das Gesamtjahr erwartet Walmart nun ein Umsatzwachstum von 3,75 bis 4,75 Prozent und ein bereinigtes EPS von 2,52 bis 2,62 Dollar. Im dritten Quartal peilt der Konzern ein EPS von 0,58 bis 0,60 Dollar an – ein leicht optimistischer Ausblick, der signalisiert, dass der Kurs stimmt.
Walmart performt Amazon spielend aus, obwohl die Aktie deutlich teurer ist
Das Zahlenwerk beweist: Walmart bleibt auch in einem unsicheren Umfeld Wachstumstreiber des globalen Einzelhandels. Die Transformation zum digitalen Plattformanbieter trägt Früchte, auch wenn Margen unter Druck stehen. Entscheidend dürfte in der Folge sein, ob es gelingt, steigende Kosten weiterzugeben, ohne die preissensible Kernkundschaft zu verlieren – und damit das Wachstumstempo zu sichern.
An der Börse bleibt der 13. wertvollste Konzern der Welt ein Outperformer. In den vergangenen fünf Jahren konnte die Walmart-Aktie 123 Prozent zulegen und hat dabei den marktbreiten S&P 500 deutlich hinter sich gelassen. Noch eklatanter ist der Vergleich zum weltgrößten Online-Einzelhändler Amazon, der in der letzten halben Dekade gerade mal um 35 Prozent zulegte, dabei aber schnell wuchs und inzwischen sogar mit 34 ein geringeres KGV aufweist, als Walmart, das mit einer Multiple von 42 gehandelt wird. Auch das ist die Börse.
Lesen Sie dazu auch: Morgan Stanley: Big-Tech-Aktien sind so stark untergewichtet wie lange nicht – neue Kaufchancen?
Und: Bewertungs-Guru über Aktien-Anteil: Das ist die eine goldene Regel bei der Geldanlage
Übrigens: Einmal kaufen, liegen lassen und nie mehr verkaufen – laut Börsenguru André Kostolany eine ideale Strategie, um mit Aktien zu Reichtum zu gelangen. 30 Evergreen-Aktien hat die Redaktion von BÖRSE ONLINE im "Aktien für die Ewigkeit"-Index zusammengefasst.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Preis der Finanzinstrumente wird von einem Index als Basiswert abgeleitet. Die Börsenmedien AG hat diesen Index entwickelt und hält die Rechte hieran. Mit dem Emittenten der dargestellten Wertpapiere hat die Börsenmedien AG eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, wonach sie dem Emittenten eine Lizenz zur Verwendung des Index erteilt. Die Börsenmedien AG erhält insoweit von dem Emittenten Vergütungen.