Unschöne Gerüchte um den Wasserstoff-Pionier Nikola sind nur eine Facette der jüngsten Technologie-Skepsis. Wir erinnern uns: Vor einigen Wochen rutschte der US-Technologie-Index NASDAQ 100 deutlich nach unten und erschütterte die Depots zahlreicher Anleger. Inzwischen hat sich die Nervosität wieder ein wenig gelegt. Doch wie geht es am Markt weiter?

Es ist keineswegs auszuschließen, dass die kommenden Monate weitere Kurskorrekturen mit sich bringen. Warum? In den USA stellt eine der ältesten Demokratien der Welt gerade ihre Anfälligkeit unter Beweis. Der nahende Wahltag verheißt in diesem Zusammenhang nichts Gutes. Zugleich befindet sich die Welt noch immer im Würgegriff der Pandemie - auch wenn ein kräftiger Kurseinbruch, wie wir ihn im März gesehen haben, heute eher unwahrscheinlich ist, kann die Situation doch noch immer für schlechte Nachrichten sorgen. Gepaart mit den bereits ambitionierten Bewertungen und dem hohen Anteil passiver Investments am Markt kann das kurzfristige Korrekturen begünstigen. Doch das ist für Anleger kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, im Gegenteil.

Industrie 4.0 und IT-Sicherheit als Wachstumsfelder


Obwohl die Fallhöhe seit Ausbruch der Pandemie größer geworden ist, sind die Notierungen des NASDAQ 100 oder auch TecDAX fundamental unterfüttert. Schließlich werden die von der Digitalisierung erfassten Lebensbereiche in kommenden Jahren weiterhin zunehmen. Vor allem die sukzessiv steigende Nachfrage nach digitalen Lösungen aus der klassischen Industrie bietet enormes Potenzial. Wie der Branchenverband Bitkom schätzt, könnte die sogenannte Industrie 4.0 bis zum Jahr 2025 für zusätzliches Wachstumspotenzial in Höhe von 1,7 Prozent jährlich sorgen. Gerade in Zeiten der Krise kann derartiges Wachstum über Wohl und Wehe von Unternehmen entscheiden. Dessen sind sich auch die Firmen aus klassischen Branchen bewusst - und investieren. Nutznießer sind, Sie ahnen es, Unternehmen aus der Technologie-Branche.

Investieren Sie in handfeste Ideen!


Doch jede Veränderung von einer derartigen Tragweite hat auch Schattenseiten. So weisen etwa die Experten der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) auf die wachsende Bedeutung von Datenschutz und IT-Sicherheit hin. Bereits 2019 war ein Rekordjahr für Unternehmen aus dem Bereich Cyber-Security. In den nächsten Jahren wird dieser Trend anhalten. Die Gründe sind vielfältig: Einerseits steigt die weltweite Vernetzung. Mit dem Mobilfunkstandard 5G wird das Internet der Dinge erst so richtig an Fahrt gewinnen. Hinzu kommt, dass immer neue Technologien immer neue Schwachstellen haben und es auf diese Weise für Unternehmen aus dem Bereich der IT-Sicherheit immer neue Wachstumschancen gibt.

Während der Hype der vergangenen Monate in erster Linie auf die Kursentwicklung von Apple, Alphabet, Facebook, Microsoft und Co. zurückzuführen war, bietet der Technologiesektor weitaus mehr als die großen US-Konzerne. Gerade in einer Zeit der zunehmenden Unsicherheit bieten sich Titel aus der zweiten Reihe an. Zwar sind auch diese Werte zuletzt deutlich gestiegen, doch können Anleger dort statt ganz abstrakt in den "Technoligie-Hype", in handfeste Investmentideen investieren. Beispiele sind Okta, Palo Alto Networks oder Check Point Software aus dem Bereich der IT-Sicherheit, Intuitive Surgical, wenn es um Medizintechnik geht oder Brooks Automation als Anbieter von Robotern für die Industrie.

Weitsichtige Anleger pflegen ihre Watchlist


Auch wenn das Angebot an vermeintlich vielversprechenden Ideen groß ist, sollten Anleger gerade in der jetzigen Zeit nicht den Fehler machen, wahllos in Wachstumswerte zu investieren. Stattdessen bietet das momentane Marktumfeld beste Voraussetzungen für das Pflegen einer Watchlist. Gute Unternehmen wollen sorgfältig analysiert und beobachtet werden. Angesichts der Nervosität im Markt könnten sich schon bald aussichtsreiche Chancen ergeben. Anleger, die an den langfristigen Trend rund um Technologie glauben, aber dennoch geduldig sind, werden profitieren.

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