Liebe Anlegerinnen und Anleger,



ganz allmählich scheinen sich die globalen Märkte zu normalisieren und langsam ihre äußerst extreme Überhitzung abzubauen. Nachdem wir mit einem Kurszuwachs von etwa 7 % im S & P 500 einen der besten Starts in ein neues Börsenjahr überhaupt erlebt haben, lassen die Bullen nun etwas Dampf ab. Dies ist auch bitter nötig vor dem Hintergrund, dass einige Indikatoren der Markttechnik so stark überhitzt sind wie seit 40 Jahren nicht mehr, z. B. der bekannte RSI.

Natürlich können Indizes länger überhitzt bleiben, als wir uns das vorstellen können. Die aktuelle "Millionen Dollar Frage" lautet dennoch, ob die globalen Börsen die stürmische Hausse auch angesichts der schnell steigenden Renditen/Zinsen aufrechterhalten können?

Oder befindet sich die die Börsenparty jetzt auf ihrem Höhepunkt und wir Anleger sollten uns in der Nähe der Rettungsboote aufhalten? Schließlich kann der jetzige Anstiegswinkel der Indizes nicht bis in alle Ewigkeit erhalten bleiben und wir sollten demütig im Hinterkopf behalten, dass die Börsen stets danach streben, in ihren Normalzustand zurückzukehren.

Parallelen zum Jahr 1987?



Die alten Hasen unter Ihnen durften sich in den vergangenen Monaten wie auf einer Zeitreise fühlen - zurückversetzt in das verrückte Jahr 1987.

Damals stiegen die Kurse an der Wall Street wie von einer Schnur gezogen, zunächst um etwa ein Drittel, konsolidierten dann sehr kurz - nur um dann binnen zwei Tagen um ein Drittel abzustürzen.

Als Grund für das Kursmassaker wurden damals meist die kontinuierlich steigenden Zinsen genannt. Ich glaube nicht daran, dass sich die Geschichte wiederholt, aber an der Börse "reimt" sie sich häufig, da die Emotionen der Menschen unverändert bleiben.

In den vergangenen Tagen haben die zweijährigen und die fünfjährigen US- Staatsanleihen wichtige charttechnische Marken bzw. mehrjährige Hochs übersprungen. Über den Diskontierungsfaktor werden Aktien jetzt teurer und relativ betrachtet verlieren sie an Attraktivität gegenüber Anleihen.

Vor allem besteht die Gefahr, dass die diejenigen Aktionäre, die eigentlich gar keine Aktien besitzen wollen, sich langsam von Dividendenpapieren verabschieden.

Auf Seite 2: Transportaktien - Verkaufssignal





Transportaktien: Verkaufssignal



Bekanntlich kann es uns egal sein, warum sich die Indizes von Ländern und Regionen, bzw. von Branchen und einzelnen Aktien, nach oben oder unten bewegen. Dennoch schadet ein Blick über den Tellerrand hinaus selten, vor allem wenn er wie hier dem konjunktursensiblen Transportsektor gilt. Übrigens ist auch dessen Anstiegswinkel nicht gerade "normal", wie Ihnen der folgende gelassene P & F Chart zeigt.



Seit dem Herbst 2016 befindet sich diese in einem Aufwärtstrend und weist eine steigende positive Unterstützungsgerade auf. Nur im vergangenen Sommer wurde der Aufwärtstrend ernsthaft getestet und in den vergangenen Wochen hat sich der Kurs ungewöhnlich weit von der Trendgeraden entfernt. Dies allein ruft schon in der Regel die Verkäufer auf den Plan, denn wie schon angedeutet, die Börsen versuchen stets wieder zurück in den Normalzustand zurückzukehren.

Im rechten Bereich der Grafik erkennen Sie, dass sich ein Verkaufssignal gebildet hat. Bei 11.000 und bei 11.200 Punkten ist die aktuelle negative 0- Spalte unter die vorhergehende gewandert. Dies ist ein klassisches Verkaufssignal und bedeutet, dass aus irgendwelchen Gründen heute der Druck der Verkäufer stärker ist als Mitte Januar. Die nächste gute Unterstützung liegt bei etwa 10.200 Punkten. Aber auch mit einem Test der aufsteigenden Unterstützungsgeraden muss jetzt gerechnet werden, was übrigens weder ungewöhnlich noch schädlich für den langfristigen Aufwärtstrend wäre.

Auch nach dem sensationell starken Wirtschaftswachstum rund um den Globus wäre ein gewisses ausatmen der konjunktursensiblen Transportaktien jetzt psychologisch nicht ungewöhnlich. Falls sich diese Konsolidierung weiter ausweitet, gehe ich davon aus, dass sie auch auf andere wichtige Sektoren und Indizes übergreift, was aber angesichts der starken globalen Überhitzung der Indizes wirklich kein Beinbruch wäre.

Auf Seite 3: Das Risiko steigt





Das Risiko steigt



Die folgende Grafik zeigt Ihnen den von mir häufig hier gezeigten 50- Tage- Indikator. Dieser zeigt Ihnen die Relation derjenigen Aktien im S & P 500 Index, die oberhalb ihrer 50- Tage- Linie notieren. Wie Sie sehen, notiert dieser Risikoindikator ungewöhnlich weit oben in der überkauften Zone bei etwa 77 %.

Vor kurzem notierten noch knapp 85 % der im Index enthaltenen Titel oberhalb der wichtigen 50- Tage- Linie und wurden insofern ganz eindeutig von der Nachfrage gelenkt.

Seither verliert eine spürbare Anzahl von Aktien (daher die aktuelle 0-Spalte ganz rechts) ihre wichtige 50-Tage-Linie. Seit einigen Tagen wächst also die Anzahl der Aktien, die vom Angebot gelenkt werden.

Bitte Bedenken Sie aber, dass es trotz des aktuellen Abwärts-Impulses noch keinen Grund gibt, in Panik zu verfallen. Dies ist erst ein Warnschuss. Denn ein definiertes Verkaufssignal tritt erst ein, wenn die aktuelle 0- Spalte im rechten Bereich unter die 70 % -Marke fällt. Davon sind wir noch etwa 5 % entfernt. Bitte behalten Sie die Entwicklung gut im Blick um beurteilen zu können, ob der Markt wirklich von innen her aufweicht oder nicht.



Einerseits deutet eine hohe Marktbeteiligung auf die Überlegenheit der Bullen.

Auf der anderen Seite aber zeigt Ihnen die Grafik, dass die gegenwärtige Überhitzung nicht alltäglich ist. Börsen haben die Eigenschaft, ungewöhnliche Marktzustände irgendwann wieder zu verlassen und die Normalität zu suchen. Auch diesmal wird das so sein und dann werden wir eine mehr oder weniger unangenehme Konsolidierung erleben.

Schlimmstenfalls sogar das Ende des Bullenmarktes, was ich aber im Augenblick noch nicht erwarte.

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DAX-Bullen kämpfen auf wichtiger Unterstützung



Die folgende Grafik zeigt Ihnen die recht gute Unterstützung der Region von 13.200 Punkten im DAX. Viel wichtiger ist aber die Unterseite der letzten negativen 0-Spalte bei 13.150, die es nun für die Bullen zu verteidigen gilt. Unterhalb davon würde ein neues Verkaufssignal generiert und ein Test der aufsteigenden Unterstützungsgeraden bei etwa 13.000 wäre sehr wahrscheinlich - aber kein Beinbruch. Denn die Unterstützungsgerade der P & F Technik wird in einem Aufwärtstrend häufig getestet, dies ist sogar positiv, da ich hier neue Käufer angelockt werden und die Dynamik wieder zunimmt.



Genauso deutlich zeigt der Chart aber auch, dass wir seit Oktober in einem Seitwärtstrend notieren und dieser erst oberhalb von 13.550 Punkten aufgelöst wird. Solange dies nicht geschieht, machen Investitionen in der Breite des Marktes, zum Beispiel in ETFs, wenig Sinn. Viel interessanter ist es da schon, die attraktivsten weil relativ stärksten deutschen Sektoren genauer unter die Lupe zu nehmen. Sehr gut gefallen mir im Augenblick zum Beispiel die Sektoren der Autos, Autozulieferer und der Chemiesektor.

Falls Sie sich für die P & F Technik und die Zyklik des inneren Marktes interessieren, können Sie sich hier informieren.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit ihren Positionen und einen angenehmen Tag.
Ihr Klaus Buhl

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".