Aktuell steigen Aktien, die dafür wenig Rechtfertigung besitzen. Ist das die Rückkehr der Zombie Tech Titel? Vor welchen Papieren müssen sich Anleger ganz besonders hüten? Von Johann Werther

Kurz vor der Notenbanksitzung am 2. November ist die Börse wieder in heller Aufruhr begriffen. Während die Handelsaktivitäten steigen, steigen auch die Kurse einiger Aktien, die sich scheinbar wie Zombies aus ihren Gräbern heben. Doch auch wenn diese 20 oder mehr Prozent in kurzer Zeit gewonnen haben, sollten Anleger in jedem Fall die Finger davon lassen, denn das eigentliche Geschäftsmodell dieser Unternehmen hat wenig Zukunft.

Hüten Sie sich deswegen also vor zum Beispiel den drei folgenden Papieren, da diese nichts mehr sind als Zombieunternehmen, die nur noch von einer Story am Kapitalmarkt und nicht mehr von einer fundamentalen Bewegung getragen werden:

Nikola

Da wäre als erstes der Elektro- und wasserstoffangetriebene LKWs entwickelnde Player hat Aktionären in der Vergangenheit keine Freude gemacht. Wegen betrügerischer Handlungen fiel die Aktie von hochgejubelten 60 Dollar auf nur noch 4 US-Dollar. Zwar hat das Papier in den letzten fünf Tagen um beinahe 30 Prozent zugelegt, doch ist dies keinesfalls der technologische Durchbruch, den das Unternehmen gebraucht hätte.

Die Börse und die Kunden des Unternehmens haben hier vor langer Zeit bereits das Vertrauen verloren, weshalb Nikola eigentlich nicht mal in das Zockerdepot gehören dürfte, geschweige denn in die langfristige Geldanlage.

Robinhood

Nicht viel besser sieht es aus beim amerikanischen Billig Broker Robinhood. Hier hat die Aktie, die früher ein Memestock war, vom damaligen IPO-Preis um die 35 auf nunmehr etwa 11 US-Dollar verloren. Grund dafür waren weniger Reddit und Co., welche das Papier kurzzeitig auf 90 US-Dollar hoben, sondern die operative Leistung.

Ohne hohes Handelsvolumen der Kunden im Derivatebereich scheint das Unternehmen nicht profitabel arbeiten zu können, was langfristig keine gute Ausgangsposition ist. Trotzdem hat sich Cathie Wood, die in ihren ETFs ganze Gruselkabinette solcher Unternehmen vereint, bei Robinhood das erste Mal seit vergangenem September bedient.

Peloton

Und auch eine der am meisten verprügelten Aktien darf hier nicht fehlen, nämlich Peloton Interactive. Der Hersteller von Home-Bikes und anderem Gerät zum Heimtraining stand in der Spitze der Hybris bei über 130 Euro und quält sich inzwischen bei acht Euro herum. Grund dafür ist nicht nur eine sinkende Nachfrage, sondern auch operatives Versagen.

Auch wenn das Unternehmen in der letzten Woche wieder zweistellig zugelegt hat, ist Peloton eher ein Fall für den Insolvenzverwalter als für den Aktionär, der hier sehr schnell leer ausgehen könnte.

Aktien wie Robinhood oder Peloton finden sich übrigens auch im BÖRSE ONLINE Reversal Index. Eben noch heiß begehrt, dann stark gefallen. Für die Aktien vieler Techwerte ging es zuletzt bergab. BÖRSE ONLINE hat für solche Werte den BÖRSE ONLINE Reversal Index entwickelt. Er setzt auf zehn Highflyer, die noch vor wenigen Monaten als Zukunftsaktien gehandelt wurden und deren Kurse zuletzt unter die Räder kamen.

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