Das ist aber nur ein Grund für höhere Notierungen. Optionsscheinanleger hebeln das Potenzial. Das erste Halbjahr lief glänzend. Der Zahlungsabwickler Wirecard steigerte den Umsatz um 32,8 Prozent auf 451,8 Millionen Euro. Der Gewinn legte um 34,6 Prozent auf 132,4 Millionen Euro zu. Für das zweite Halbjahr erwartet der Vorstand eine weiterhin erfolgreiche Geschäftsentwicklung und bestätigt die im März angehobene Prognose. Wirecard will einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in der Bandbreite von 290 Millionen bis 310 Millionen Euro erwirtschaften. 2015 erzielte das Unternehmen hier lediglich 227 Millionen Euro.


Wirecard bietet seinen Kunden die gesamte Abwicklung einer bargeldlosen Zahlung, ob offline, online oder mobil. Das Unternehmen aus Aschheim bei München profitiert vom starken Zuwachs beim mobilen Zahlen. Das Transaktionsvolumen, alle Rechnungen zusammen die Wirecard für seine Kunden abwickelt, stieg im ersten Halbjahr um 35,3 Prozent auf 27,4 Milliarden Euro. Gut zwei Drittel der Zahlungen wurden in Europa abgewickelt.

Trotz der guten operativen Entwicklung hat der Aktienkurs eine Delle ausgleichen müssen. Eine Shortseller-Attacke lies die Notiz im Frühjahr jäh von 46 Euro bis auf 31 Euro abstürzen. In wenigen Wochen wurde ein Viertel des Börsenwertes vernichtet. Mit positiven Analystenstimmen und der guten Geschäftsentwicklung im Rücken konnte der TecDax-Titel die Kursverluste aufholen und die Wirecard-Aktie notiert wieder auf dem Niveau wie vor der Attacke.

Richtig eng wird es jetzt für die Hedgefonds, die ihre Leerverkaufsposition noch nicht geschlossen haben. Aktuell sind es neun Hedgefonds, die rund zehn Prozent der freien Wirecard-Aktien leer verkauft haben. Weil mit einem steigenden Aktienkurs auch die Verluste der Shortseller steigen, werden sie wohl oder übel ihre Positionen baldmöglichst mit Verlust schließen müssen.

Die relative Stärke, die die Aktie in den vergangenen Wochen ausbildete, scheint aber nicht allein aus dem Schließen von Short-Positionen zu stammen. Immer wieder wird Wirecard in Verbindung mit einem potenziellen chinesischen Käufer gebracht. Namentlich erwähnt wurden dabei China Mobile und der Internetriese Alibaba, mit dem Wirecard Projekte verfolgt. Beide Spekulationen haben zumindest operativ Sinn. China Mobile wird einen Partner suchen, um Alibaba im eigenen Land etwas entgegen setzen zu können. Wirecard hat hier alle Vorraussetzungen. Alibaba hingegen sucht einen Abwicklungspartner außerhalb von China für seine Online-Zahlungslösung Alipay.

Sollte sich eine chinesische Firma einkaufen, wären die hohen Kursziele der Analysten Makulatur. Auf eine Fortsetzung des Kursmomentums setzen spekulative Anleger mit einem KO-Call. Das Papier hebelt Kursgewinne mit dem Faktor fünf. Den möglichen Gewinnen steht das Risiko eines hohen Verlustes gegenüber. Sollte die Aktie die Stopp-Loss-Marke berühren, erhalten Anleger nur noch einen kleinen Restbetrag.

Basiswert Wirecard
Produkt Knock-out-Call
WKN CX4ECZ
Emittent Citigroup
Laufzeit endlos
Kurs des K.o.-Calls 0,88 €
Basispreis variabel 36,06 €
K.o.-Schwelle 37,94 €
Hebel 5,11
Aufgeld 0,69%