Mit 6,5 Prozent ist die neue Anleihe dieses Zweitligisten gut verzinst. Mit etwas Spielglück kommt sogar noch ein Bonus dazu – aber dafür muss der Klub in die 1. Bundesliga aufsteigen.

Herbst 2025 in Gelsenkirchen, und Schalke 04 sorgt mal wieder für Gesprächsstoff – nicht nur auf dem Platz, sondern auch am Finanzmarkt. Mit einer Mischung aus Hoffnung, Herzschmerz und Hauruckmentalität, die den Verein seit jeher ausmacht, begibt man eine neue Unternehmensanleihe. Und das Motto könnte kaum passender sein: „Zukunft zeichnen – für Schalker Chancen“. 

Mit der Anleihe 2025/2030 will der FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e. V. bis zu 50 Millionen Euro einsammeln. 6,5 Prozent Zinsen pro Jahr gibt es, dazu einen Bundesligabonus von 1,5 Prozent, sollte der Aufstieg bis 2030 gelingen. Die Zeichnungsfrist läuft bis 20. November. Interessierte können über die Website des Vereins oder die Deutsche Börse zeichnen, mit einer Mindestanlage von 1000 Euro. Zum Ende der Zeichnungsfrist wird das Papier an der Börse Frankfurt notiert, ist also gut handelbar. Da darf man schon mal das Steiger-Lied anklingen lassen. Wichtig zu wissen: Schalke hat das Recht, das Papier vorzeitig zurückzuzahlen — ab November 2027 zu 101,5 Prozent, ab 2028 zu 101,0 Prozent und ab 2029 zu 100,5 Prozent. 

Football Club Gelsenkirchen-Schalke 04 eV 5.5% 22/27 (WKN: A3MQS4)

Umtauschfrist für Altanleihen

Wer die Anleihen 2021/26 (mit der WKN A3E5TK) oder 2022/27 (A3MQS4) hält, kann diese in die neue Anleihe tauschen. Die Umtauschfrist läuft bis zum 17. November. Wer das macht, hat sogar eine „Mehrerwerbsoption“, kann also seinen ursprünglichen Bestand aufstocken.

Dafür gibt es durchaus einen Grund, denn Schalke geht es so gut wie lange nicht. Finanzchefin Christina Rühl- Hamers hält den Laden zusammen, und die Zahlen geben ihr recht. Im Geschäftsjahr 2024/25 erzielte man einen Konzernjahresüberschuss von 5,5 Millionen Euro — und das trotz der geringeren TV-Einnahmen in der Zweiten Bundesliga. Neben Spielerverkäufen und gestiegenen Sponsoringerlösen war vor allem die Veltins-Arena der große Gewinnbringer. Laut „Sport Bild“ nahm Schalke bis zu neun Millionen Euro durch die Vermietung des Stadions ein — so füllten Stars wie AC/DC, Taylor Swift, Bruce Springsteen und Robbie Williams die Ränge. Funfact: Allein bei den beiden AC/DC-Konzerten flossen 81 000 Liter Bier durch die Zapfanlagen — bei einem Preis von sieben Euro pro Becher brachte das Einnahmen von rund 1,4 Millionen Euro. Da Schalke nicht nur Eigentümer des Stadions ist, sondern auch die Catering- Rechte besitzt, profitierte der Verein gleich doppelt.

Insgesamt kamen im zurückliegenden Geschäftsjahr gut 2,5 Millionen Besucher in die Arena — ein Plus von rund 15 Prozent im Vergleich zur Vorsaison. Und es wird noch besser: Ab Juli 2026 endet nach 25 Jahren die Abschreibung der Arena, was die S04-Bilanz jährlich um einen mittleren einstelligen Millionenbetrag entlasten wird. „Das wird uns bei der Erfüllung der DFL-Nettoeigenkapitalregel Luft verschaffen“, kommentiert die „Schalke- Schatzmeisterin“ Rühl-Hamers.


Mehr als nur ein Finanzprodukt

Und auch im „Kerngeschäft“ klappt’s wieder besser: Die Königsblauen stehen in der Zweiten Bundesliga gerade auf Platz 2. Der neue Trainer Miron Muslić hat aus Einzelspielern wieder eine Mannschaft geformt, mit Malochern wie Timo Becker und Peter Remmert oder Loris Karius zwischen den Pfosten — Typen, die den Verein verkörpern.

Die Fans tun ihr Übriges. Die Nordkurve bebt — auch wenn der legendäre „Block 5“ heute mehr Mythos als Realität ist. „Königsblauer S04“ steht halt für Tradition, Zusammenhalt und den unverwüstlichen Willen, immer weiterzumachen. Weswegen die Anleihe auch mehr ist als ein Finanzprodukt. Auf Schalke weiß man, wie man sich nach Rückschlägen wieder aufrappelt. Mit einer starken Arena im Rücken, einem stabilen Finanzkonzept und einer Mannschaft, die wieder Hoffnung macht, könnte man bald auch wieder in Liga 1 kicken. Andere wie der Hamburger SV haben es vorgemacht. 

Also: Glück auf, Glück auf! Der Steiger kommt.


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