Altmeister Peter E. Huber rechnet mit anhaltender Inflation. Die Realrenditen bleiben daher negativ. Eine deswegen notwendige restriktive Geldpolitik der Notenbanken bereit den Aktienmärkten weiterhin Probleme. Von Jörg Billina

Seine Marktexpertise ist profund. Sein Wort hat daher Gewicht. Peter E. Huber ist seit über 30 Jahren Fondsmanager. Schwierige Börsenphasen hat der unabhängige Vermögensverwalter schon mehrfach erlebt. Und gemeistert. Im vergangenen Jahr erzielte sein Huber Portfolio (A2P1GG) ein Plus von immerhin fünf Prozent. Etliche Fonds dagegen verloren zweistellig.


Deutlich billiger

Value-Investor Huber sucht weltweit nach unterbewerteten Aktien mit starken Bilanzen. Aktuell weisen die Titel im Portfolio ein Kursgewinn-Verhältnis von gerade mal 8,4 auf. Aktien weltweit sind im Vergleich dazu im Schnitt mit 16,3 bewertet.

Als Mischfonds konzipiert kann sich der Huber Portfolio auch in Rohstoffwerte, Währungen und Derivate engagieren. Zudem wären Anleihen möglich. Doch im Gegensatz zu anderen Investmentprofis fasst Huber festverzinslicher Wertpapiere mit längerer Laufzeit weiterhin nicht an.


Noch kein Kauf

In seinem jüngsten „Blick auf die Märkte“ untermauert er die Bond-Abstinenz mit klugen Argumenten und blickt gleichzeitig sorgenvoll in die Zukunft. Huber hält die Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen immer noch für zu niedrig. Noch dazu ist er der Ansicht, dass die Inflation nach einem basisbedingten Rückgang weiter steigen wird. Die Realrenditen blieben daher anhaltend negativ.

„Wer aber soll dann noch Anleihen erwerben?“, frägt Huber.  Will die EZB nicht ihren „letzten Rest an Reputation“ verlieren, müsse sie als Käufer ausfallen, sagt Huber. Doch dann werde es schwierig, die exzessive Staatsverschuldung zu finanzieren.  Es könne auf Dauer nicht gut gehen, sollte die öffentliche Hand weiterhin „Wohltaten mit der Gießkanne“ wie Gaspreisdeckel, 9-Euro-Ticket und andere milliardenschwere Subventionen Betrieben und Verbrauchern einräumen.


Tiefere Aktienkurse möglich

Huber teilt auch nicht den optimistischen Ausblick einer ganzen Reihe von Experten für den Aktienmarkt: „Die stark restriktive Geldpolitik der Notenbanken in einem eher rezessiven konjunkturellen Umfeld ist in der Tat ein Problem für die Märkte. Weder das Konsumklima noch das Investitionsklima wirken im gegenwärtigen Umfeld stark unterstützend.“ Wie Fondslegende Jens Ehrhardt will Huber in die diesem Jahre „tiefere Aktienkurse“ nicht ausschließen.

Chancen gibt es dennoch. Huber sieht Renditemöglichkeiten unter anderem in den Schwellenländern. Auch Rohstoff- und Energiewerte  hält der Altmeister für langfristig interessant. Zu seinen Top-Werten zählen aktuell Shell, Alibaba Group und Bayer.